St. Peter erstrahlt in neuem Glanz

Rankweil. (hw) Es gehört zu den besonderen Ereignissen, wenn ein in die Jahre gekommenes Gotteshaus wieder in neuem Glanz erscheint.Mit der Altarweihe durch Bischof Benno Elbs hat sich der Kreis geschlossen. Am Aschermittwoch 2014 schloss die St. Peter Kirche zwecks der dringend notwendigen Innensanierung ihre Pforten, welche mit der Altarweihe durch Bischof Elbs am vergangenen Samstag nun offiziell wieder ihren Bestimmungen übergeben wurde.
Innensanierung war geplant
„Wir machen wirklich nur das, was unbedingt notwendig ist, um die Kirche den heutigen Erfordernissen anzupassen“, so Pfarrer Wilfried Blum, der zusammen mit Johann Hauser, Gerhard Beck, Joachim Nägele und Bernhard Ölz die sehr engagierte Arbeitsgruppe St. Peter bildete.
Neben der Erneuerung der Heizung, die bisherige Umluft Heizung hat große Schäden am Inventar angerichtet, sollte der Austausch des Steinbodens (großflächige Absplitterungen konnten nicht mehr repariert werden), die Restaurierung der Holzböden, Elektroinstallationsarbeiten, Kirchenmalereien, Orgelreinigung, die Renovierung der Kirchenbänke und die Erneuerung der Beschallungsanlage durchgeführt werden. Die Kosten dafür wurden mit ca. 400.000 Euro budgetiert.
Im Zuge von Renovierungsarbeiten kamen jedoch Indizien zutage, die auf eine wesentlich ältere, als die bisher bekannte Geschichte hindeuteten. Damals war noch unklar, was unter dem Betonboden der Kirche zutage kommen wird. Es bestand allerdings die Hoffnung hier Einblicke in die sogenannten „dunklen Jahrhunderte“ am Übergang zwischen Römerzeit und Frühmittelalter zu bekommen – eine der spannendsten und für die Geschichte Europas wichtigsten „Übergangszeiten“ überhaupt. Sollte dies der Realität entsprechen, müsste die Kirchengeschichte von Rankweil neu geschrieben werden.
Innensanierung brachte Stein ins Rollen
Analysen des Mauerwerks warfen jedoch Fragen auf, die nur durch den Griff zum Spaten geklärt werden konnten. So galt es, diese Indizien durch wissenschaftliche Untersuchungen zu untermauern oder zu widerlegen und genau hinzuschauen.
Die bisher angenommene Baugeschichte von St. Peter muß am Ende der Grabungen voraussichtlich teilweise umgeschrieben werden. So datiert der gesamte heutige Dachstuhl nach neuesten Erkenntnissen einheitlich aus den Jahren um 1440. Die bisher angenommene Verlängerung des Langhauses um drei Meter nach Westen in den Jahren 1624 bis 1627, kann es also gar nicht gegeben haben. Den Historikern bietet sich durch die Grabungen die Chance, diese historisch bedeutende kleine Kirche ganzheitlich zu betrachten.
Archäologische Grabungen ab September 2014
Bis Ende August 2014 war die Innensanierung der Wände abgeschlossen. Dann wurde der Betonboden entfernt, um mit den archäologischen Grabungen zu beginnen.
Bei den Grabungen wurde entdeckt, dass diese Kirche sogar wesentlich älter sein dürfte, als die erste urkundliche Erwähnung im frühen 9. Jahrhundert vermuten ließ.
Im Zuge dieser wurden die Reste dreier Gotteshäuser freigelegt, von denen das älteste ins 7.- 8. Jht. zurück reicht. Zu dieser, eventuell noch in Holz erbauten Kirche wurde auch ein Friedhof mit 27 Kindergräbern und einem Erwachsenengrab gefunden. Auf diese frühmittelalterliche Kirche folgte ein Steinbau, im 12./13. Jhdt. entstand der romanische Neubau der mit einer Vorhalle ausgestattet war. In der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts schließlich, wurde die St. Peter-Kirche nochmals vergrößert und so die heutigen Ausmaße erreicht.
Im beginnenden 17. Jhdt. erfuhr das Gotteshaus einige Umgestaltungen. Diese “Barockisierungen” zeigten sich u. a. in der Abarbeitung der Chorwände, der Bodenneugestaltung mittels eines Ziegelplattenbodens und den Stuckarbeiten im Bereich der Decke. Als kleine Sensation sind die eisenzeitlichen Siedlungsspuren zu sehen, die unter den ältesten Auffüllungen gefunden wurden. Siedlungsreste zeigten sich in Form von Trockenfundamenten, in deren Nutzungshorizonten zahlreiche Keramikscherben und Tierknochen geborgen werden konnten.
Nach den Grabungen wurde in der Kirche zügig weitergearbeitet. Außen, um den Chorraum, wurde der Sockel abgedichtet und ein kleiner Brunnen installiert. Neben der elektrischen Bankheizung und einer neuen Akustikanlage wurde auch die Beleuchtung erneuert. Ein neuer Altar und Ambo runden das Bild der Liturgie in der neuen Kirche ab.
Große Altarweihe
Die Altarweihe mit Bischof Benno Elbs, musikalisch umrahmt von Kantor Gebhard Mathis den Merowinger Bläsern, lockte ein Vielzahl von Gläubigen in die St. Peter Kirche bzw. in den Vinomnasaal wohin der Gottesdienst live übertragen wurde. Neben Pfarrer Wilfried Blum, Wallfahrtsseelsorger Walter Juen, Caritas – Seelsorger Elmar Simma, feierten Bürgermeister Martin Summer, Altbürgermeister Hans Kohler, die Gemeinderäte Christoph Metzler und Daniela Burgstaller, Pfarrkirchenrat Karlheinz Marte und Herbert Nussbaumer (Freunde von St. Peter) die Wiedereröffnung des „kleine St. Peter Domes“, wie er liebevoll genannt wird.
Zu den Feierlichkeiten im Vinomnasaal, von Basilika Messner Martin Salzmann hervorragend moderiert, waren neben den Messebesuchern aus St. Peter viele Gläubige auch Barbara Grabherr-Schneider vom Bundesdenkmalamt, Theresa Wegan vom Bauamt der Diözese Feldkirch, das Rankweiler Original Hans Sturn, der die Geschichte rund um St. Peter humorvoll zum Besten gab, gekommen. Die musikalischen Grüße überbrachten neben einem Chor der Volksschule Markt auch die Kantorei Rankweil, sowie der Chor Shalom.
Sie alle sorgten bei einem Suppen-Bufett, gespendet von den Rankweiler Wirten, und feinem Gebäck aus den Rankweiler Backstuben für eine schönen Abschluss eines denkwürdigen Tages.