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Giger zur Slalom-Krise: "Deutlich an Substanz verloren"

Ex-Herrenchef in "Salzburger Nachrichten" kritisch
Ex-Herrenchef in "Salzburger Nachrichten" kritisch ©APA
Der frühere Cheftrainer der österreichischen Alpinski-Herren, Anton Giger, hat in einem Zeitungsinterview zu den aktuellen Problemen des Teams Stellung genommen.
Kampf gegen Nachwuchskrise
Slalom-Sorgen im ÖSV

“Wir haben viel an Substanz verloren”, meint Giger (51) in den “Salzburger-Nachrichten” (Mittwochausgabe) hinsichtlich der Entwicklung in den technischen Bewerben. Er habe 2010 ein deutlich stärkeres Team übergeben.

Giger war von 1999 bis 2010 Rennsportleiter von Hermann Maier und Co. und damit auch Teil eines Jahrzehntes mit Riesen-Erfolgen gewesen. Er ist seitdem der erfolgreichste alpine Cheftrainer des ÖSV. Der Salzburger war nach Olympia in Vancouver durch Mathias Berthold ersetzt worden.

Hirscher übertüncht Nachwuchskrise

Dessen Nachfolger Andreas Puelacher hatte schon bei seinem Amtsantritt im vergangenen Herbst und kürzlich erneut “Probleme” vor allem im Technik-Bereich eingestanden. Vor allem im Slalom übertüncht Weltmeister Marcel Hirscher derzeit eine veritable Nachwuchskrise.

“Im Slalom und Riesentorlauf haben wir seit 2010 deutlich an Substanz verloren. 2010 hatten wir noch doppelt so viele junge Slalomfahrer unter den Top 100 in den FIS-Ranglisten wie jetzt und im Riesentorlauf hatten wir vom Nachwuchs bis zum Weltcup ein Superteam. Da lege ich schon Wert darauf, dass ich 2010 eine ungleich stärkere Mannschaft übergeben habe, als wir heute sehen”, wird Giger in den SN zitiert.

“Wohlfühlen” als Gefahr

Zum Unterschied seiner Ära und dem Stil seines Nachfolgers meint Giger: “Wohlfühlen stand bei mir nicht auf der Prioritätenliste unter den Top fünf … Da hat es nach mir wahrscheinlich einen richtigen Trainereffekt gegeben ….. Wohlfühlen ist ja grundsätzlich nicht schlecht, aber die Gefahr dabei ist, dass es so kuschelig und warm im Nest wird, dass man auf eine Weiterentwicklung vergisst. Für Marcel Hirscher war das keine Gefahr, für einige andere im Team schon.”

Aber auch Giger sieht bereits einen leichten Aufwind. Den absoluten Tiefpunkt habe er im Vorjahr bei der Junioren-WM erlebt. “Ein ÖSV-Team ist immer mit einem “Mia san mia”-Gefühl angetreten. Doch da war nichts mehr davon zu spüren.”

Ein Comeback als Trainer strebt der aktuell in der Entwicklungsabteilung des ÖSV agierende Giger nicht an. Als Ratgeber stehe er aber immer zur Verfügung. “Ich dränge mich aber nicht auf.”

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