Wallner: Jüngster Landeshauptmann zum zweiten Mal angelobt

Den Rekord der Zweiten Republik hält der Oberösterreicher Heinrich Gleißner (ÖVP) mit mehr als 25,5 Jahren. Frauen spielen bei den Landeschefs so gut wie keine Rolle.
Frauenquote bei Null
63 Landeshauptleute gab es seit 1945 – abgesehen von den noch vor den ersten Landtagswahlen provisorisch eingesetzten – und nur zwei davon waren weiblich: Gabi Burgstaller (SPÖ) in Salzburg und Waltraud Klasnic (ÖVP) in der Steiermark. Die Frauenquote beläuft sich damit auf magere 3,2 Prozent. Aktuell liegt sie überhaupt bei Null, seit Burgstaller im Vorjahr abgewählt wurde.
Pröll seit 22 Jahren Landeschef in NÖ
An Amtszeit und Jahren der älteste unter den derzeitigen Landeschefs ist Erwin Pröll (ÖVP): Der 67-Jährige regiert bereits seit 22 Jahren in Niederösterreich. Bald auf 20 Jahre bringen es der Wiener Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ, seit November 1994) und der Oberösterreicher Josef Pühringer (ÖVP, seit März 1995).
Für den Zweite Republik-Rekord müsste Pröll wahrscheinlich noch einmal in die Wahl ziehen: Gleißners 9.319 Tage erreicht er erst am 28. April 2018, Niederösterreich muss aber spätestens Anfang März 2018 den Landtag neu wählen.
Unter den LH seit 1945 liegt Pröll derzeit überhaupt noch auf Platz 5, vor ihm aber immerhin nur Parteikollegen: Gleißner (Oberösterreich), Eduard Wallnöfer (Tirol, 23,7 Jahre), Josef Krainer sen. (Steiermark, 23,4 Jahre) und Herbert Keßler (Vorarlberg, 22,7 Jahre). Zu Gleißners 25,5 Jahren zwischen 1945 und 1971 kommen auch noch vier Jahre als oberösterreichischer Landeschef in der Ersten Republik (1934 bis 1938). 1951 wäre er gerne in die Hofburg übersiedelt, unterlag in der Präsidentschaftswahl aber gegen Theodor Körner (SPÖ) – dessen Amtszeit als Wiener Bürgermeister und Landeshauptmann damit nach fünfeinhalb Jahren endete.
Ambrozy muss Haider nach 244 Tagen weichen
Am anderen Ende der Tabelle steht der Kärntner Peter Ambrozy (SPÖ): Er musste schon am 30. Mai 1989 nach nur 244 Tagen Jörg Haider (FPÖ) weichen. Der holte sich mit Unterstützung der ÖVP den einzigen LH-Sessel, den die FPÖ (und teilweise das BZÖ) jemals besetzt hat – dies aber (mit Unterbrechung) für recht lange Zeit: Haider selbst war mehr als elfeinhalb Jahre (von 1989 bis 1991 und von 1999 bis zu seinem Tod 2008) Landeschef, sein Nachfolger Gerhard Dörfler fast viereinhalb Jahre, bis im vorigen März die SPÖ wieder Erste und Peter Kaiser Landeshauptmann wurde.
41 von 63 Landeshauptleuten aus der ÖVP
“Die” Landeshauptmann-Partei Österreichs ist die ÖVP: Aus ihren Reihen kamen 41 der 63 Landeshauptleute (ohne die 1945 provisorisch eingesetzten) der Zweiten Republik, von der SPÖ 20. Niederösterreich, Oberösterreich, Tirol und Vorarlberg waren durchgehend in schwarzer Hand. Im Burgenland war zuerst die ÖVP Mehrheits- und Landeshauptmannpartei, ab 1964 die SPÖ.
Buntes Kärnten
Kärnten ist das bunteste Land: Neben den mehrheitlich roten und beiden blau-orangen Landeschefs steht auch ein schwarzer auf der Liste, Christof Zernatto war in Haiders “Amtspause” (verursacht durch den “Beschäftigungspolitik”-Sager) von 1991 bis 1999 Landeshauptmann.
Rotes Wien
Durchgehend rot regiert war nur Wien. In Salzburg und in der Steiermark eroberte die SPÖ unter der schwarz-blauen Bundesregierung Mehrheit und LH-Sessel. In Salzburg musste sie ihn im Vorjahr wieder an die ÖVP abgeben, in der Steiermark tritt Franz Voves im nächsten Jahr zur Verteidigung an.
Längste Amtsdauer in OÖ
Oberösterreich glänzt nicht nur mit dem Rekordhalter Gleißner, sondern ist überhaupt das Land, in dem die Landeshauptleute am längsten im Amt bleiben. Nur vier Landeschefs gab es seit 1945 – drei davon mit satt zweistelligen Amtszeiten: Pühringer hat schon fast 20 Jahre, sein Vorgänger Josef Ratzenböck kam auf mehr als 17. Recht gut sieht es von der Statistik her auch für Wallner (seit Dezember 2011 im Amt) aus. In Vorarlberg gab es bisher nur fünf LH seit 1945 und eine mehr als zehnjährige Amtszeit ist die Regel. Nur einer, Martin Purtscher, blieb bisher knapp darunter.
Statistisch weniger gut sieht es für die beiden Amtszeit-jüngsten Landeshauptmänner Wilfried Haslauer (1,3 Jahre) und Peter Kaiser (1,6 Jahre) aus: In Kärnten und Salzburg ist bereits der neunte Landeshauptmann am Werk. In beiden Ländern gab es zwar auch Langzeit-Chefs, daneben aber auch ein paar, die sich keine zwei Jahre hielten.
Vertrauensindex: Pühringer an Spitze bei Landeshauptleuten
Im aktuellen APA-OGM-Vertrauensindex liegt der oberösterreichische Landeshauptmann Josef Pühringer (ÖVP) mit 30 Punkten vor seinen Kollegen aus den anderen Ländern. Er kann damit vermutlich zuversichtlich auf die Landtagswahl im kommenden Jahr blicken.
Am wenigsten Vertrauen in Wiener Bürgermeister
Am wenigsten Vertrauen haben die Österreicher in den Wiener Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ), der mit zwei Punkten aber noch im positiven Bereich liegt.
Der Index bildet den Saldo aus “habe Vertrauen” und “habe kein Vertrauen” (in Prozent) ab. Basis waren Befragungen unter 500 Personen am Dienstag und Mittwoch dieser Woche (Schwankungsbreite 4,5 Prozent).
Dicht an den Fersen Pühringers, der im Vergleich zu vor einem Jahr vier Punkte verloren hat, liegt Franz Voves (SPÖ) aus der Steiermark mit 26 Punkten, der verglichen zu November des vergangenen Jahres sechs Punkte zulegen konnte. Den dritten Platz erreichte sein niederösterreichischer Amtskollege Erwin Pröll (ÖVP) mit 25 Punkten, ihm folgt der Kärntner Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) mit 10 Punkten.
Wallner mit 8 Vertrauenspunkten
Der Vorarlberger Landeshauptmann Markus Wallner erreichte 8 Vertrauenspunkte, Wilfried Haslauer aus Salzburg 7. Die beiden ÖVP-Politiker sind gleichzeitig die österreichweit am wenigsten bekannten Länderchefs, wie aus dem APA-OGM-Vertrauensindex hervorgeht, nur jeder zweite Befragte kannte sie.
Ebenfalls auf 7 Pluspunkte kam der Burgenländer Hans Niessl (SPÖ), gefolgt vom Tiroler Landeshauptmann Günther Platter mit 6. Schlusslicht ist der Wiener Bürgermeister Häupl, der aber einen Zugewinn von 6 Punkten verzeichnen konnte und nunmehr im Plus liegt.
Im eigenen Bundesland liegen alle Landeshauptleute naturgemäß deutlich besser als bundesweit, so Karin Cvrtila von OGM. “Das trifft insbesondere auf die Landeshauptleute kleinerer Bundesländer zu.” Kaiser profitiere als derzeitiger Vorsitzender der Landeshauptleute-Konferenz von der bundesweiten Medienpräsenz, welche auch Wallner durch die Landtagswahl und vor allem die schwarz-grüne Regierungskoalition zugutegekommen sei.
Die aktuellen Landeshauptleute, ihr Geburtsdatum und ihr Amtsantrittsdatum:
LAND LH Partei Alter LH seit Amtsdauer Burgenland Hans Niessl SPÖ 63 28.12.2000 13,8 Kärnten Peter Kaiser SPÖ 55 28.03.2013 1,6 NÖ Erwin Pröll ÖVP 67 22.10.1992 22,0 OÖ Josef Pühringer ÖVP 65 02.03.1995 19,6 Salzburg Wilfried Haslauer ÖVP 58 19.06.2013 1,3 Steiermark Franz Voves SPÖ 61 25.10.2005 9,0 Tirol Günther Platter ÖVP 60 01.07.2008 6,3 Vorarlberg Markus Wallner ÖVP 47 07.12.2011 2,9 Wien Michael Häupl SPÖ 65 07.11.1994 19,9