Die Teilhabe an Kultur für alle Bürger und Bürgerinnen ermöglichen

Ihre Aufgabe ist es vielmehr, gute Rahmenbedingungen im Land voranzubringen. Ziel des Landes ist es, eine lebendige, und auf die Regionen zugeschnittene Kulturlandschaft zu fördern und mit den Kulturschaffenden weiterzuentwickeln. „Es geht darum, Menschen unabhängig von Alter, Geschlecht oder Nationalität für Kunst und Kultur zu begeistern”, so der sympathische Kulturreferent Daniel Steinhofer der für die ÖVP in den Landtag einzieht, im Interview mit der VN-Heimat.
Herr Steinhofer, Glückwunsch zum Einzug in den Vorarlberger Landtag. Was war Ihre erste Reaktion darauf?
Daniel Steinhofer: Überschwängliche Freude über ein für mich unerwartetes, aber sensationelles Vorzugsstimmenergebnis. Ich möchte es an dieser Stelle auch nicht versäumen, mich für die große Unterstützung der Wählerinnen und Wähler sehr herzlich zu bedanken! Dieses Ergebnis ist für mich Ansporn, mich mit aller Kraft und Energie für meine Heimatgemeinde Lustenau im Landtag einzusetzen.
Welche Bedeutung hat Ihr Landtagsmandat für die Marktgemeinde Lustenau?
Daniel Steinhofer: Es ist äußerst erfreulich, dass Lustenau zukünftig mit sechs Abgeordneten über fast alle Parteien hinweg im Landtag vertreten ist. Ich sehe für mich persönlich den Schwerpunkt meiner Tätigkeit darin, die Interessen der Marktgemeinde Lustenau zu vertreten, ohne die gesamtpolitische Sichtweise über ganz Vorarlberg dabei außer Acht zu lassen.
Wie wollen Sie das Thema Kulturpolitik im Land bzw. in der Gemeinde künftig strukturell verankern? Sehen Sie Veränderungsbedarf?
Daniel Steinhofer: Ich spüre in Lustenau, dass der offene Zugang zu allen Kulturschaffenden und insbesondere zu den Kulturvereinen ein Klima des Miteinanders ermöglicht und die vielfältige Entwicklung der Kulturlandschaft stark gefördert hat. Das zieht auch Kulturinitiativen aus dem ganzen Land an, die die Verlässlichkeit und Kooperationsbereitschaft in Lustenau sehr schätzen. Mit einem solch konstruktiven Klima kann auch im ganzen Land Wunderbares gedeihen und wachsen und ich möchte daher zur Verbreitung dieses Klimas ganz intensiv beitragen.
Gibt es Profilthemen in der Kulturpolitik, die gesonderte Aufmerksamkeit verdienen?
Daniel Steinhofer: Ja, so bin ich etwa der Meinung, dass der Umgang mit historischen Ereignissen und dem Gedenken daran offener gestaltet werden muss. Gleichzeitig brauchen Kulturschaffende einen verlässlichen Partner, der stets darauf bedacht ist, zu ermöglichen und nicht zu verhindern. In diesem Grundsatz finden sich dann Institutionen, wie das Vorarlberg Museum, aber auch private Kulturinitiativen wieder.
Welche Schwerpunkte in der kommunalen Kulturpolitik wollen Sie in den nächsten Jahren setzen?
Daniel Steinhofer: Ich merke, dass in den Kulturvereinen großes Potential schlummert, das durch die Unterstützung der kommunalen Kulturarbeit peu à peu erwacht und eine eigene Dynamik entwickelt. Erst darüber hinaus können im Sinne der Subsidiarität einzelne Schwerpunkte in der Mundart, im Konzert- und Theaterangebot, in der Auseinandersetzung mit Kunst und mit der regionalen und überregionalen Geschichte gesetzt werden. Und darin sehe ich auch die Schwerpunkte in den nächsten Jahren.
Halten Sie eine fachlich versierte Besetzung kulturpolitischer Schlüsselpositionen für längst überfällig, für nicht nötig und schlichtweg nicht leistbar?
Daniel Steinhofer: Ich bin der Meinung, dass bereits in der Vergangenheit wichtige kulturpolitische Schlüsselpositionen mit Fachleuten besetzt wurden. Es geht im Wesentlichen immer darum, was man sich als fachlich versierte Besetzung vorstellt. Die eierlegende Wollmilchsau wird man wohl nur in den seltensten Fällen finden. Letztendlich geht es um eine ausgewogene Besetzung mit Fachleuten, die neben programmatischen Gesichtspunkten auch die wirtschaftlichen Komponenten nicht außer Acht lassen.
Wie schätzen Sie die finanziellen Spielräume für die Kulturpolitik im Land bzw. in Lustenau ein?
Daniel Steinhofer: Dank eines besonders kulturaffinen Bürgermeisters schätze ich die finanziellen Spielräume, die wir in Lustenau haben sehr. So ist es uns in den vergangenen 4 ½ Jahren gelungen, das Kulturbudget um 60 % zu erhöhen. Das ist aber nur deshalb gelungen, weil wir alle Projekte fundiert und nachvollziehbar geplant haben und so ideale Voraussetzungen für die Meinungsbildung innerhalb der Gremien vorweisen konnten. Ich bin sicher, dass dies so auch im Land passieren kann.
Bei wem sehen Sie die Verantwortung für die Finanzierung einer kulturellen Versorgung?
Daniel Steinhofer: Kommunen müssen sich bewusst sein, dass das öffentliche Kulturangebot prinzipiell ein „Muss-“ und eben keine „Kann-Leistung“ darstellt. Jede Gemeinde trägt selber die Verantwortung für die konkrete Ausgestaltung und für das Ausmaß des örtlichen Kulturangebots. Daher liegt auch die Verantwortung für die Finanzierung des örtlichen Kulturangebots bei den Gemeinden, beim regionalen Kulturangebot demnach beim Land. Ich sehe aber auch eine steigende Bereitschaft bei privatwirtschaftlichen Unternehmen, finanzielle Mittel in den Kulturbereich zu investieren.
Wie viel kulturelle Daseinsvorsorge will und kann sich das Land bzw. Lustenau leisten?
Daniel Steinhofer: Das Kulturbudget muss in einem gewissen Verhältnis zum Gesamtbudget liegen und soll auch messbar eine entsprechende Reichweite in der Bevölkerung haben. Deshalb muss das Kulturangebot im niederschwelligen Bereich möglichst vielfältig sein und darüber hinaus aber auch spezielle Highlights bieten. Das betrifft das örtliche Kulturangebot ebenso wie im regionalen Bereich.
Was zählen Sie zur kulturellen Grundversorgung in der Gemeinde?
Daniel Steinhofer: Ich sehe als Grundversorgung ein flächendeckendes Kulturangebot in den verschiedenen künstlerischen Sparten, das zu erschwinglichen Preisen, mit niedrigen Zugangsschwellen breiten Teilen der Bevölkerung kontinuierlich und verlässlich zur Verfügung steht. Und ich betone einmal mehr den wichtigen Beitrag der Kulturvereine zu dieser kulturellen Grundversorgung.
Zur Person: Daniel Steinhofer
Wohnort: Lustenau
Beruf: Gemeinderat
Hobby: Lesen, Geschichte
Zuletzt gelesenes Buch: Berührungspunkte von Martin Purtscher
Bevorzugte Lektüre: Biografien
Kontakt: Kulturreferat der Marktgemeinde Lustenau, Tel.: 05577/ 8181-305