Geplantes Kleinkraftwerk um einen Schritt weiter

Gleich vorweg: Es war eine intensive und sehr vielschichtige Diskussion bei der außerordentlichen Vollversammlung der Nenzinger Agrargemeinschaft am Montag-Abend, die bis 23 Uhr dauerte: Zur Abstimmung gelangte ein Grundsatzbeschluss, ob die Illwerke/VKW-Gruppe unter bestimmten Rahmenvoraussetzungen die Planung, beziehungsweise später die Behördenverfahren und die Umsetzung eines einstufigen Kraftwerkes am Mengbach im Gamperdonatal in Angriff nehmen kann. Das Projekt hatte bei der Vollversammlung im April für Widerstand unter den Gemeindebürgern gesorgt. Vorstand, Ausschuss und Aufsichtsrat der Agrargemeinschaft Nenzing haben bereits im Oktober als Bestvariante zwischen Ökonomie und Ökologie einstimmig für ein von der VKW ausgearbeitetes Projekt ausgesprochen.
37 Gigawatt-Stunden Leistung
Illwerke-VKW-Mitarbeiter präsentierten im Rahmen der Vollversammlung erneut Zahlen zum Projekt: 37 Gigawatt-Stunden Leistung soll das geplante Projekt bringen, umgerechnet bedeutet das, dass dadurch rund 7.400 Einfamilienhaushalte versorgt werden könnten. Die Wasserfassung beim Großtalbach wäre schlussendlich der einzige Teil, der auch von außen sichtbar ist. Die Restwassermenge beläuft sich auf 291 Liter pro Sekunde. Die Aushubmaterialen würden in den Bereichen „Pfarrwand“ und „Bazulwald“ deponiert, das reduziere die Transportfahrten durch das enge Gamperdonatal. Ing. Rainer Salomon, Martin Neuhauser und Dr. Guido Salzmann von Illwerke und VkW sowie Geschäftsführer DI Siegi Terzer und Agrar-Obmann Josef Latzer standen im Anschluss an die Präsentation für Fragen bereit. „Warum ist es nicht möglich, eine Umwelt-Verträglichkeitsprüfung bereits im Vorfeld durchzuführen?“, lautete eine dieser Fragen. Rainer Salomon argumentierte, dass dafür eine detaillierte und kostenintensive Planung notwendig wäre. Eine weitere Befürchtung waren negative Auswirkungen im Falle einer Hochwassersituation, auch hier entwarnte der Illwerke-Experte. Bezüglich der Verkehrsbelastung konnten teilweise schon Lösungen gefunden werden, gerade im Bereich des „Campingplatz Gafrenga“ werden noch Gespräche mit dem Besitzer geführt. Auch Bürgermeister Florian Kasseroler präsentierte ein Zehn-Punkte-Programm, das bei der Vertragserstellung besonders berücksichtigt werden sollte – darunter die Sicherung eines Vorkaufsrechtes. „Der Agrar-Vorstand sollte sich für die Interessen der Bürger sowie der Natur einsetzen“, lautete ein emotionaler Appell eines Gemeindebürgers. Die „Grundsatzentscheidung zur Errichtung des einstufigen Mengkraftwerkes durch die Illwerke/VkW-Gruppe als Mehrheitseigentümer unter der Voraussetzung einer positiven Behördengenehmigung und eines positiven Verhandlungsergebnisses mit der Agrargemeinschaft Nenzing“ – so der genaue Wortlaut – erhielt schlussendlich 106 Ja-Stimmen, 45 Wahlberechtigte stimmten dagegen. Gleichzeitig wurde der Agrargemeinschaft ein Verhandlungsmandat erteilt. Bei einer weiteren Vollversammlung soll über den fertig ausgearbeiteten Vertrag abgestimmt werden.