Pommes-Hersteller aus Frastanz stinksauer über AK-Test

“Die Darstellung der Ergebnisse dieser Untersuchung der AK Oberösterreich ist eine marktschreierische Aktion, die gemacht ist von Dilettanten, die ganz offensichtlich keinerlei Fachkenntnisse in Bezug auf die Pommes-Produktion haben”, zieht Rudolf Grabher, Geschäftsführer von 11er Nahrungsmittel in Frastanz, gegenüber VOL.AT Bilanz. Von Jänner bis Juni müssten nämlich alle Kartoffeln mit Keimhemmungsmitteln behandelt werden, da sie sonst auskeimen und der Kartoffel die Basis nehmen würden.
Juli bis Dezember muss nicht gespritzt werden
“Eine Kampagnenproduktion wie bei Erbsen ist wirtschaftlich nicht vertretbar, da dies ein mehrfaches an Produktionsanlagen bzw. Lagerkapazitäten erfordern würde. Somit gibt es keine Alternativen zu Keimhemmungsmitteln”, weiß Grabher. Warum nur zehn von elf Proben positiv waren, hänge wahrscheinlich damit zusammen, dass man die Herstellungsdaten der Pommes nicht kennt: “Von Juli bis Dezember ist ein Einsatz von Keimhemmern nicht erforderlich, dies könnte ein Grund für einen negativen Befund sein.”
Hauptanteil der Keimhemmungsmittel in der Schale
Der Hauptanteil der Wirkstoffe bleibe in der Schale, dennoch würden Rückstände auch in den gekochten Knollen, im Kochwasser und in industriell verarbeiteten Produkten wie Chips und Pommes frites gefunden, erklärt AK-Konsumentenschützer, Georg Rathwallner. Für Grabher ist es daher unverständlich, wieso sie nicht auch Potato-Wedges mit Schale untersucht haben.
Unglaubliche Mengen erst gesundheitsgefährlich
Für ihn liegt die Erklärung auf der Hand: “Weil man bei den nachgewiesenen Mengen an Keimhemmungsmitteln lebenslang, täglich das eineinhalbfache des eigenen Körpergewichts an Pommes frites essen müsste und man wäre immer noch unter den Grenzwerten der Weltgesundheitsorganisation. Der ADI Wert (acceptable daily intake) für Chlorpropham laut WHO beträgt 0,05 mg/kg Körpergewicht.”
“Tipp” des Konsumentenschützers
“Wer Pommes pestizidfrei bevorzugt, sollte auf solche aus biologischem Anbau zurückgreifen”, empfiehlt Rathwallner. Dort seien die genannten Mittel und andere chemisch-synthetische Pestizide verboten. Auf diesen “Tipp” des Konsumentenschützers könnte der Pommeshersteller gerne verzichten, denn “bei Biokartoffeln hätte man das halbe Jahr keinen Ertrag, und damit auch keine Pommes frites.”