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Ruhrtriennale mit vielen Facetten

Die dritte und letzte Ruhrtriennale unter der Leitung von Heiner Goebbels setzt mit wirbelndem Knochenstaub und musikalischen Experimenten auf künstlerisches Neuland. Mit seiner sehr subjektiven Auswahl der Künstler für das Festival wolle er sich "für die Kunst stark machen", sagte Goebbels am Mittwoch bei der Programmvorstellung in Duisburg.


Das Ruhrgebiet wird mit seinen ehemaligen Zechen und Industriehallen in diesem Jahr Ruhrtriennale-Schauplatz von 30 Produktionen mit insgesamt 150 Aufführungen. Das avantgardistische Kultur- und Kunstfestival dauert vom 15. August bis 28. September. Die Grenzen zwischen Tanz, Theater, Film, Musik, Konzert und bildender Kunst werden aufgehoben. Das Budget von 14,5 Millionen Euro wird größtenteils finanziert vom Land NRW und dem Regionalverband Ruhr.

Ein Schwerpunkt werde in diesem Jahr auf Aufführungsorten in Duisburg liegen, was den “fast unbewältigbaren Räumen” auf dem alten Industrieareal des Landschaftsparks geschuldet sei, erläuterte Goebbels. Zum Auftakt inszeniert er dort die fast vergessene Oper “De Materie” des Niederländers Louis Andriessen, ein musikalisch- philosophisches Werk, das das Spannungsverhältnis zwischen Materie und Geist auslotet.

Als weiterer Höhepunkt wird in der Industriehalle Kraftzentrale der Orchesterzyklus “Surrogate Cities” von Goebbels aufgeführt. Für die Musiktheaterproduktion bringt Choreografin Mathilde Monnier 140 Akteure aus dem Ruhrgebiet zusammen, darunter auch Laien, deren Bewegungen sie studiert und zu einem Tanz komponiert hat.

Der Italiener Romeo Castellucci lässt in seiner aufwendigen Produktion von Strawinskys “Le Sacre du Printemps” tierischen Knochenstaub umherwirbeln. Im vergangenen Jahr scheiterte diese Idee an der technischen Umsetzung. Im Sommer 2014 solle dieses “radikale künstlerische Statement” nun aber gelingen, sagte Goebbels.

Mit raumgreifenden und frei begehbaren Installationen will die Ruhrtriennale auch ein kunstinteressiertes Publikum einbinden. Im Landschaftspark Duisburg Nord errichten die Künstler cantoni crescenti eine Installation aus schwingenden Aluminiumplatten, die bei jedem Schritt nachgeben. Für das Lehmbruck Museum hat der Raumkünstler Gregor Schneider begehbare Röhren geplant, die unter und durch das Haus führen sollen.

Mit dabei ist auch wieder der französische Choreograf Boris Charmatz, der sich in einem Tanzstück in der Jahrhunderthalle Bochum mit dem Thema Essen auseinandersetzt. Erstmals tritt bei der Ruhrtriennale der japanische Tänzer und Choreograf Saburo Teshigawara auf, der Glas zertanzt. Die Tanzchoreografen gäben den Künsten zur Zeit einen besonderen Innovationsschub, sagte Goebbels.

(S E R V I C E – www.ruhrtriennale.de)

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