Wo alle Fäden zusammenlaufen . . .

Daniela Müller hat sich bei ihrer Berufswahl für die Welt der elastischen Bänder entschieden. Sie absolviert derzeit ihr drittes von dreieinhalb Lehrjahren im Beruf der Textiltechnologie bei Alge Elastic. Also begeben wir uns auf einen Rundgang durch die modernen, hellen Werkhallen. „Bänder sind aus einer Vielfalt von Rohmaterialien wie Gummi, Elastomeren, Natur- und Synthetikfasern kombiniert. Gehäkelte und gewebte Bänder werden individuell nach Kundenwunsch gefärbt”, lässt Daniela die zarten und doch so stabilen Gebilde durch ihre Finger gleiten. Eineinhalb Jahre lang lernte sie den Betrieb von der Pike auf kennen. Jetzt, im 3. Lehrjahr, musste sie die Entscheidung fällen: Weberei oder Wirkerei. Ihre Entscheidung fiel zugunsten der Weberei aus. In der Weberei stehen eher noch mechanische Maschinen. Welche Daniela besser gefallen.„Wir müssen eine Karte machen, damit ein Muster entsteht. „Ich richte die Maschine ein. Für ein bestimmtes Design ziehe ich die Fäden entsprechend auf. Begonnen habe ich in der Qualitätskontrolle. Da haben wir die Bänder auf Zug kontrolliert und im Labor auf Waschechtheit geprüft. In der Zettlerei sind dann die Lockerbänder entstanden. Mir gefällt es gut an einer Maschine zu stehen, diese einzurichten, die Fäden einzuziehen, um dann zu sehen, was herauskommt. Das erfüllt mich mit Stolz”, sagt die Auszubildende. Kein Nadelwebstuhl mehr, sondern computergesteuerte Jacquard-Maschinen stehen in der Wirkerei. Das ist das Gebiet von Can Erdemir, der bereits im 4. Lehrjahr ist. Für die Lernfächer besuchen die beiden die Berufsschule II in Dornbirn, für die praktischen Übungen die HTL. „Ca. 80 Prozent der Schibrillenbänder werden bei uns erzeugt. Aber auch im medizinisch technischen Bereich, in der Auto-, Elektro- und Möbelindustrie warten neue Herausforderungen auf uns”, zeigt Lehrlingsbeauftragter Stefan Spiegel nur einige der Bereiche auf. „Wir sind in der Textilschule an die Lehrer herangetreten, um neue Lehrlinge mit Vorkenntnissen im textilen Bereich zu akquirieren. Gerade in der Textilbranche ist es sehr schwierig, Lehrlinge zu bekommen. Im November haben wir wieder die Karrieretage im Industriegebiet Nord. Interessierte können sich zum Schnuppern anmelden. Ein Quereinsteiger ist ebenfalls bei uns beschäftigt. Nach der Spenglerlehre hat er in den textilen Bereich gewechselt. Bei uns gibt es keine Aufnahmeprüfung. Wir schauen uns die Leute in der Weberei, Wirkerei und Qualitätskontrolle an und treffen dann die Entscheidung. Aufgenommen werden jährlich drei Lehrlinge.” Daniela und Can haben sich für einen Lehrberuf und eine Firma entschieden, in der Mode von Morgen „gemacht” wird.
Ausbildungsbetrieb:
Alge Elastic GmbH, Rasis Bündt 10, Industriegebiet Nord, Lustenau
Tel. 05577 82046, E-Mail: ofice@algeelastic.at, www.algeelastic.at
Was macht den Beruf aus
Daniela Müller, 3. Lehrjahr
Ich habe die dreijährige Textilschule abgeschlossen. Durch ein Schulpraktikum habe ich die Firma Alge kennen gelernt und es hat mir gleich gut gefallen. Da man nie genug lernen kann und mich der textile Bereich und die Maschinen interessieren, mache ich diese Ausbildung. Da ich aus der Textilschule komme, konnte ich gleich ins 2. Lehrjahr einsteigen.
Stefan Spiegel, Lehrlingsbeauftragter
Ich komme aus dem textilen Sektor und bin vor 17 Jahren zu Alge gekommen. Jetzt bin ich Produktionsleiter in der Wirkerei. Die Lehrlingsausbildung ist eine dankbare Aufgabe, da man jungen Menschen auf den Beruf vorbereiten kann. Wir haben schon ausgezeichnete Erfolge erzielt. Da wir keine Lehrlingswerkstatt haben, arbeiten die Leute von Anfang an in der Produktion mit.
Can Erdemir, 4. Lehrjahr
Ich habe mich für die Wirkerei entschieden. Nachdem ich in mehreren Betrieben geschnuppert habe, hat es mir in der Textilbranche am besten gefallen. Jetzt mache ich Bänder. Für mich ist es deshalb interessant, da ich alleine arbeiten kann und selbst verantwortlich bin. Es macht Spaß mit Fäden zu arbeiten und die Maschinen einzustellen, damit sie richtig arbeiten.