Lustenau in der NS-Zeit

“Die Jahre 1933 – 1938 zählen nach wie vor zu den umstrittensten Phasen der österreichischen Politgeschichte”, mit diesen Worten eröffnete Oliver Heinzle den Vortrag. Aus einem Interview mit einer Zeitzeugin zitierte Heinzle: “Hunger hatten wir keinen gehabt. Aber diese Böllerschüsse und die Verfolgungen, das ist schon böse gewesen”. An anderer Stelle hieß es von einer Zeitzeugin Jahrgang 1927: “Und dann hat man in Wien den Dollfuss (damals Bundeskanzler) ermordet. Die Nacht darauf hat man den Papa und noch viele andere Männer geholt und geknüppelt. Sieben Männer haben ihn auf die Strasse gezerrt und auf ihn eingeschlagen bis er sich nicht mehr rühren konnte. Ich vergesse nie mehr, wie er ausgeschaut hat: Blau, grün,lila”. Es gab aber auch andere Meinungen, wie der Referent schilderte: “Endlich hatte man wieder Arbeit gehabt und er (Hitler) hat uns KDF gebracht, da konnten die Leute in Urlaub fahren”. Mit der Denunziation hob Oliver Heinzle einen wichtigen Aspekt hervor. Es gab auch in Lustenau Leute, die aus politischen Motiven andere anzeigten. Sowohl Opfer als auch Täter.
Haft und Konzentrationslager
Viele Lustenauerinnen und Lustenauer kamen aus den unterschiedlichsten Gründen in Gestapo-Haft oder wurden in Konzentrationslagern inhaftiert und zu Tode gebracht. 1942 wurde der Schulwart Anton Hofer ins KZ Dachau eingeliefert und dort ermordet. 1944 wird der Zöllner Hugo Paterno wegen “Zersetzung der Wehrkraft” hingerichtet. “Sicher ist, dass es in den 30er und 40er Jahren im Ort aktive Nationalsozialisten, Mitläufer aber auch Gegner gab”, so Oliver Heinzle abschließend.