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"Der Schatzgräber" bei Brucknerfest in Tabakfabrik

Linzer Tabakfabrik wie geschaffen für Inszenierung
Linzer Tabakfabrik wie geschaffen für Inszenierung
Das Brucknerfest Linz beschreitet neue Wege: Mit Franz Schrekers "Der Schatzgräber" zeigt das Mehrspartenfestival erstmals eine szenische Oper (Premiere: 12. September), Aufführungsort ist eine Halle am Gelände der ehemaligen Linzer Tabakfabrik. Im Rahmen des Projektes "EntArteOpera" über Kunst in der NS-Zeit folgen eine Ausstellung, ein kammermusikalischer Nachmittag und ein Operettenabend.


“Der Schatzgräber”, eine der meistgespielten zeitgenössischen Opern der Weimarer Republik, handelt von einer kränkelnden Königin, die ihren Schönheit und Fruchtbarkeit verleihenden Schmuck verloren hat. Der Hofnarr soll ihn wiederfinden.

Beim Brucknerfest wird das Werk in einer kammermusikalischen Fassung von Werner Steinmetz und unter der Regie von Philipp Harnoncourt in einem Vorspiel, vier Akten und einem Nachspiel mit 23 Solisten, 15 Darstellern, Schauspielern, Tänzern, einem Chor und Statisten gegeben. Die 400 bis 500 Zuschauer sollen dabei zu Teilnehmern der Inszenierung in einer Halle werden, die einst als Zigarettenlager diente und in deren Mitte bereits symbolisch Sand angehäuft wurde.

Das Projekt sei nicht leicht zu realisieren gewesen, erklärte Dirigent Martin Sieghart. Ein Akustiker habe mehrere Hallen inspiziert und schließlich gesagt: “Der Raum ist wie erfunden.” Man verstehe sich absolut nicht als Konkurrenz zum neuen Linzer Opernhaus, betonte Sieghart. Brucknerhaus-Chef Hans-Joachim Frey erklärte aber gleichzeitig, dass es sich um eine Inszenierung handle, “wie sie nur hier präsentiert werden kann und nicht im Musiktheater”. Als politisches Statement sei es gelungen, das Israel Chamber Orchestra für die Aufführung zu gewinnen.

Das Brucknerfest widmet sich als Teil seines heurigen Programms nicht nur dem jüdisch-österreichische Komponisten Schreker, sondern erinnert auch an weitere Künstler-Schicksale: Am 13. September wird die Ausstellung “Das verdächtige Saxophon – ‘Entartete Musik’ im NS-Staat” mit 600 Porträts eröffnet. Tags darauf folgt ein kammermusikalischer Nachmittag mit Liedern von Alexander Zemlinsky, Schreker und Alban Berg. Für 18. September wurde “‘Tausend Jahre’ im 3/4-Takt – eine Operettenreise zwischen Propaganda und Überleben” angekündigt. Ein Schulprojekt rundet das Programm ab.

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