Bereits im Oktober und November letzten Jahres fanden die Hauptdreharbeiten zum Film statt, der letzte Teil wurde mit mehreren Fluchtszenen auf der Brücke am Wiesenrain gedreht. Die Brücke und die Umgebung waren von Samstag 5:00 Uhr früh bis Sonntag 14:00 gesperrt, filmen braucht Zeit.
Denkmal für einen Menschen
An die 3600 jüdische Flüchtlinge verdanken Paul Grüninger ihre rettende Ausreise in die Schweiz. Trotz gegenteiliger Weisungen seiner Regierung, fälschte Paul in den Jahren 1938 und 1939 Einreisedokumente und verhalf den Juden damit, sich vor der Naziverfolgung in Sicherheit zu bringen. In einer Zeit der tiefsten Dunkelheit, leuchtete ein einzelnes Licht, namens Paul Grüninger. Kein Risiko war ihm zu groß, keine zu erwartende Strafe zu hoch, wenn es um das nackte Leben der Verfolgten ging. Als der Polizeihauptmann 1939 vom Dienst suspendiert und 1940 zu einer hohen Geldstrafe verurteilt wurde, blieb ihm nur noch die Verachtung jener, die das Wort Menschlichkeit nicht zu kennen schienen und die keine Vorstellung von Würde, Anstand und Nächstenliebe in sich trugen. Völlig verarmt starb der Wohltäter im Jahr 1972 in St. Gallen. Erst 1995, 23 Jahre nach seinem Tod, wurde Paul Grüninger vom St. Galler Bezirksgericht freigesprochen. Die finanzielle Entschädigung für seine Nachkommen, floss gesamt in eine Stiftung, die sich u.a. für die Verteidigung von Menschenrechten einsetzt. So ist auch nach seinem Tode der humanistischen Einstellung des einfachen Zöllners Genüge getan, der seine Augen nicht verschlossen hatte, vor einer menschenverachtenden Maschinerie.
Es gibt kein Vergessen
Regisseur Alain Gsponer, der schweiz-deutsche Filmregisseur, lebt in Berlin und hat mit seiner Wahl der Schauspieler voll ins Schwarze getroffen. Stefan Kurt stammt aus Bern und sammelte Theater-Erfahrung am Hamburger Thalia Theater. Mit seiner Ausstrahlung spiegelt er authentisch den Polizeihauptmann Paul Grüninger wider. Die namenlose junge Frau, verkörpert von der österreichischen Schauspielerin Julia Jelinek, die ihre Schauspielausbildung an der Otto-Falckenberg-Schule in München absolvierte und in Wien lebt, hatte nicht das Glück, von Paul Grüninger gerettet zu werden. Kurz vor dem Ziel (der schweizer Grenze) wurde sie von den Nazis geschnappt, beim Versuch, die junge Frau wieder nach Österreich zu zerren, floh sie aus den Händen der Peiniger und stürzte sich von der Brücke in den Tod. Anne Walser als Produzentin und die gesamte Filmcrew setzen mit diesem Film das Denkmal für einen Menschen, der wahrhaftig Mensch war und niemals in Vergessenheit geraten sollte, genau so wenig, wie das Schicksal jener, die er nicht retten konnte.