Flüchtlinge in Votivkirche: 40 Personen in Caritas-Quartier übersiedelt

Ein Teil der Flüchtlinge war vorige Woche von dem Zeltlager, das sie aus Protest gegen ihre Lebensbedingungen in Traiskirchen errichtet hatten, in die Votivkirche übersiedelt. Nach Angaben der Asylwerber befinden sich 27 von ihnen derzeit im Hungerstreik.
Innenministerium stellte Angebote an Flüchtlinge
Das Innenministerium hat am Montagvormittag einen Bus und Lunch-Pakete vor der Votivkirche bereitgestellt. Jenen 42 Personen, die Anspruch auf Grundversorgung haben, wurde angeboten, sie in ihre Quartiere zurückzubringen. 19 Asylwerbern bot das Ministerium an, sie nach Traiskirchen zurückzubringen, 23 in Quartiere in den Bundesländern. Bis Mittags hat jedoch keiner der Asylwerber dieses Angebot angenommen.
Die Asylwerber begründeten die Ablehnung dieses Angebotes in einer Aussendung damit, dass sie damit in einer Situation ohne Sicherheit und mit Angst bleiben würden. Sie hoffen auf eine Fortsetzung der Gespräche.
Ein Sprecher des Ressorts betonte, das Ministerium habe damit die Vereinbarung vom Runden Tisch vom Freitag “auf Punkt und Beistrich” eingehalten. Wenn die vereinbarte Lösung von den Flüchtlingsvertretern nicht wahrgenommen werde, müsse man das zur Kenntnis nehmen.
Gespräche sollten fortgesetzt werden
Der Wiener Caritas-Direktor Michael Landau erklärte gegenüber der APA, die Flüchtlinge seien verzweifelt, sie seien “ausgefroren und erschöpft”. Landau freute sich aber über eine “breite Solidarität” mit den Aylwerbern, viele Menschen hätten Hilfsgüter und Weihnachtspakete vorbeigebracht. Er bezeichnete es auch als positiv, dass die Flüchtlinge selbst einen “Hilfeschrei” gemacht hätten und dass ihnen am Runden Tisch von der Politik Gehör geschenkt worden sei.
Der Caritas-Direktor appellierte jedoch an die Politik, die Gespräche fortzusetzen. Die Grundversorgung sei zwar ein richtiger Schritt, den Flüchtlingen gehe es aber nicht nur um ein Dach über dem Kopf, sondern auch um ein menschenwürdiges Leben. Landau forderte eine humanere Politik und einen “Humanitätschub”.
Für Landau sind jetzt strukturelle Probleme in der Flüchtlingspolitik sichtbar geworden. Er fordert mehr Qualität in der Grundversorgung, eine Beschäftigungsbewilligung zumindest nach einem halben Jahr und eine Verbesserung der Situation in Griechenland. Um das Thema zu lösen ist für den Caritas-Präsidenten auch “mehr Europa” nötig. Man dürfe in Europa nicht in Zäune, sondern müsse in Brücken investieren.