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Trotz Millionen-Förderung: Tamsweg gegen Bau von „Kubus 1024“

Vertragsunterzeichnung Kubus in Tamsweg im August 2011 mit LH-Stv. Wilfried Haslauer, Bgm. Alois Lankmayer, LH-Stv. David Brenner, Robert Wimmer und Vize-Bgm. Klaus Repetschnigg.
Vertragsunterzeichnung Kubus in Tamsweg im August 2011 mit LH-Stv. Wilfried Haslauer, Bgm. Alois Lankmayer, LH-Stv. David Brenner, Robert Wimmer und Vize-Bgm. Klaus Repetschnigg. ©Neumayr/MMV
Das Kulturzentrum "Kubus 1024" im Salzburger Lungau wird nicht gebaut. Das hat die Gemeindevertretung am Donnerstag, mit den Stimmen von ÖVP und FPÖ beschlossen.

Damit muss die strukturschwache Region im Süden des Bundeslandes weiterhin ohne Kino, moderner Mehrzweck-Bühne und multifunktionaler Sportstätte auskommen. Bürgermeister Alois Lankmayer (V) argumentierte nach der Sitzung, dass der Bau des “Kubus 1024” den finanziellen Spielraum der Gemeinde “auf Jahre hinaus in unverantwortlicher Weise eingeschränkt” hätte.

2,2 Mio. Euro Baukosten für Kubus 1024 veranschlagt

“Wenn ein Stein zu schwer ist, muss man ihn eben liegenlassen”, sagte Lankmayer im APA-Gespräch. “Niemand hat einen vernünftigen Vorschlag gemacht, wie wir die Kreditraten von jährlich 300.000 Euro hätten bedienen sollen.” Das geplante Kulturzentrum inklusive Großraum-Sportstätte hätte 8,3 Mio. Euro gekostet. 5,8 Mio. Euro, also rund 70 Prozent der Baukosten, sind vor allem vom Land, aber auch vom Bund aus insgesamt fünf verschiedenen Fördertöpfen bereitgestellt worden. Für den “Kubus 1024” allein mit seinem Zuschauerraum für 200 Gäste, einigen Büros und variabler Bühne für Kino, Konzert, Theater, DJ-Kultur und vieles mehr waren 2,2 Mio. der Baukosten veranschlagt. Jetzt soll eine abgespeckte Sportstätten-Variante realisiert werden, dennoch wird ein großer Teil der von der Landesregierung freigegeben Gelder jetzt nicht in den Lungau fließen.

Vorwürfe an Bürgermeister

Robert Wimmer und Elisabeth Strauss, Obmann und Obmann-Stellvertreterin der Lungauer Kulturvereinigung, werfen dem Bürgermeister vor, falsche Prioritäten zu setzen. “Natürlich haben wir als Demokraten die Entscheidung der Gemeindevertreter zu respektieren”, sagte Wimmer gegenüber der APA. “Aber da wurde jetzt die Kultur gegen Schulen und Krankenhausbetten ausgespielt. Da wurden Gräben gerissen und übertriebene finanzielle Untergangsszenarien an die Wand gemalt. Aber für Feuerwehr und Tiefgarage gibt es noch immer Geld, obwohl dort ohnehin permanent große Summen investiert wurden. ÖVP und FPÖ haben eine Jahrhundertchance vergeben. Sie können stolz sein, für den Lungau ein zukunftsweisendes Projekt verhindert zu haben”, sagte Wimmer, und Strauss fügte hinzu: “In Wahrheit fürchten sich die Herrn vor den kulturellen Freigeistern. Das kulturelle Denken im Lungau ist halt doch noch auf die Blasmusik und die Trachtenvereine beschränkt.”

Kubus-Aus: Schwerer Schlag für Kultur am Land

Enttäuscht zeigte sich auch Kulturreferent LHStv. David Brenner (S): “Das ist ein schwerer Rückschlag für die Kunst und Kultur am Land, den ich sehr bedaure. Der Lungau bleibt durch diese Entscheidung auch weiterhin der einzige Bezirk, der über kein eigenes Zentrum für zeitgenössische Kunst und Kultur verfügt.” Die Chance, eine ähnlich hohe Unterstützung durch das Land zu erhalten, sei nun auf lange Zeit vertan, sagte Brenner und ergänzte: “Es ist unwahrscheinlich, dass ein späteres Projekt noch einmal mit einer ähnlich hohen Unterstützung rechnen kann.” (APA)

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