Lustenauer Stadionstreit: Die Ansichten der Klubchefs
Von
VN-Adam/Krautberger
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9.11.2011 06:17
(Akt. 9.11.2011 06:25)
In Sachen Stadion scheiden sich die Geister: Austria-Präsident Hubert Nagel und FCL-Klubchef Dieter Sperger.
©VOL.at/Hartinger
(VN) Für Austria-Chef Nagel sind Visionen zwar schön, deshalb dürfe in der Stadionfrage aber die Gegenwart nicht vergessen werden.
Die neuen Vorschläge aus der Politik rund um den Fußball in Lustenau im Allgemeinen und das Reichshofstadion im Besonderen haben unter den Klubchefs Hubert Nagel (Austria) und Dieter Sperger (FCL) unterschiedliche Reaktionen ausgelöst.
Hubert Nagel: Der Vorschlag der FPÖ ist für mich indiskutabel. Eigentlich ist schon die Vorgangsweise ein schlechter Witz. Sie gehen an die Öffentlichkeit, ohne mit den Klubs gesprochen zu haben. Für unseren Nachwuchs ist doch im entstehenden Sportpark gar kein Platz. Wir haben jetzt vier Plätze im Rheinvorland, und wenn ich alle Wünsche der Trainer erfüllen müsste, dann bräuchten wir sieben. Die Vision der ÖVP von einer neuen, gemeinsamen Spielstätte halte ich für richtig, sofern die Kom- peten- zen ausgearbeitet werden und es klare Trennungen gibt. Aber ich vergleiche die Gespräche über eine neues Stadion immer mit jenen über die S 18. Bis es steht, werde ich einen grauen Bart haben. Aus meiner Sicht ist es wichtig, dass beides im Auge behalten wird. Bei den Überlegungen, was in einem, in fünf, in zehn Jahren wichtig ist, darf nicht die Gegenwart vergessen werden. Neben einer mittelfristigen Planung muss es auch eine kurzfristige geben. Was ich aber nicht verstehe, ist, dass wieder von einem Stadionstreit gesprochen wird. Es gibt eigentlich keinen (schmunzelt). Es ist eigentlich immer dasselbe: Man einigt sich mit dem FC und in der neuen Saison will dieser davon nichts mehr wissen.
Dieter Sperger: In meinen Augen ist der Vorschlag der FPÖ kein schlechter. Die Lösungsvorschläge wären für alle Seiten eine deutliche Verbesserung. Ich finde es gut, dass man mit den Vorschlägen an die Wurzel des Übels herangeht. Auf zwei Arten. Erstens: Das Reichshofstadion als reine Spielstätte für beide Lustenauer Klubs zu nützen, sehe ich als ideal an. Damit würde auch einhergehen, dass kein Lustenauer Klub das Reichshofstadion als seine Heimstätte ansieht. Zudem könnte man jegliche infrastrukturellen Dinge in „fremde Hände“ geben, die alles weitere koordinieren. Dann wären zum Beispiel keine zwei VIP-Bereiche notwendig und man könnte in puncto Werbung das Reichshofstadion lukrativer vermarkten. Zweitens: Es ist eine Tatsache, dass die Austria das Reichshofstadion als ihre Heimstätte nutzt. Der komplette Nachwuchs trainiert im Rheinvorland, von dem man aber ausgehen muss, dass dieses Gebiet sehr bald zum Schutz vor Überschwemmung umgebaut wird. Auch die Trainingssituation für den Nachwuchs an Spieltagen ist sehr schlecht. Ich denke, dass es auch bei der Austria Leute gibt, die an ein besseres Vereinsleben, abgekoppelt vom Profifußball, denken. Zum Bau eines neuen Stadions kann ich nur sagen: Bitte, sehr gerne. das wäre natürlich die beste Lösung. Mit angrenzenden, separaten Trainingsplätzen, Vereinsheimen, Fansektoren und VIP-Klubs für beide Vereine. Damit könnten beide Seiten gut leben. Doch das ist eine Sache für die Politik.