Im Interview versucht Neo-Choreograph Edgar Kummer schon im Vorfeld etwaige Kritiker zu beruhigen, die von der “mobilen Tanzschule” noch nie etwas gehört haben: “Keine Angst, wir sind absolute Profis”.
Dass seine Tanzschule beim kommenden Opernball eine größere Rolle spielen könnte, ahnte Kummer bereits Anfang des Jahres, als er vom Komitee zum Spektakel in die Staatsoper geladen worden ist. “Ich sollte mir die Eröffnung genau ansehen und meine Meinung dazu sagen”, sagte der Tanzlehrer. Im Mai kam schließlich ein Email, in dem ihm mitgeteilt wurde, dass er für das Fest 2009 als Choreograph ausgewählt worden ist. “Das war natürlich so etwas wie ein Adelsschlag für eine Tanzschule”, meinte Kummer.
Der Zuschlag kommt aber nicht von ungefähr. Bereits die Mutter von Kummer, die ebenfalls als Tanzlehrerin werkte, war mit dem Opernball eng verbunden. 1985 wirkte sie auch an der Eröffnung des Society-Spektakels mit. Er selbst richtete in Graz den Garnisonsball aus.
Wie die Eröffnung 2009 aussehen wird, ist noch unklar. “Natürlich habe ich mir Gedanken gemacht darüber, aber solange ich die Musik noch nicht kenne, weiß ich es nicht genau”, so Kummer. Klar ist jedenfalls, dass die Polonaisen behutsam modernisiert werden sollen. “Aber ich habe vom Opernball-Komitee keinerlei Vorgaben bekommen”, sagte Kummer.
Zum neuen Mr. “Alles Walzer” dürfte Kummer nicht werden. Zum einen wurde das berühmte Kommando beim jüngsten Opernball bereits nicht mehr vom Choreographen gegeben, zum anderen könnte der Grazer schon 2010 einem anderen Kollegen aus den Bundesländern weichen. “Ich finde es gut, wenn auch andere zum Zug kommen würden”, gab sich Kummer bescheiden.
Die Vorgänge rund um die Ablöse von Thomas Schäfer-Elmayer wollte Kummer nicht kommentieren. “Die eigentliche Choreographie hat ja eigentlich Klaus Mühlsiegl gemacht”, meinte der Tanzschulbesitzer. Menschlich könne er die Reaktion des Benimm-Gurus aber verstehen: “Wenn man es so lange macht, dann plötzlich ausgetauscht wird und plötzlich merkt, dass man ersetzbar ist, ist das natürlich für einen persönlich entsetzlich. Man ist erschüttert und am Boden zerstört. Das ist zutiefst menschlich”.