Deshalb ist für Daxbacher vor seinem 80. Bundesliga-Match als Austria-Cheftrainer (43 Siege, 17 Niederlagen, 19 Remis) eine Einschätzung besonders schwierig. “Beide Teams brauchen unbedingt Punkte. Man wird sehen, ob das die Teams zu einem attraktiven Spiel beflügelt oder aber eher ängstlich macht.” Von einem guten Zeitpunkt, um gegen Salzburg zu spielen, will Daxbacher eher nichts wissen.
“Salzburg ist für österreichische Verhältnisse eine sehr gute Mannschaft, da ist sehr viel Qualität vorhanden. Sie sind nach wie vor der große Favorit auf den Titel und schon alleine aufgrund ihrer Ansprüche immer und in jedem Match Favorit – egal wie es ihnen geht.” Eine leise Hoffnung auf “eine gewisse Verunsicherung” des Gegners gestand aber auch Daxbacher ein, “die könnten wir dann ausnützen”. Grundsätzlich will sich die Austria aber weniger auf die Probleme des Gegners konzentrieren, sondern aufs Ausschöpfen des eigenen Potenzials.
Dafür notwendig wären allerdings Tore, und die sind der Austria in den jüngsten beiden Heimspielen (0:1 gegen Ried, 0:3 gegen Innsbruck) nicht gelungen. Gefordert ist da u.a. Zlatko Junuzovic, der in der vergangenen Saison gegen Salzburg gleich dreimal getroffen hat. Die Heimbilanz gegen die Mozartstädter gibt ebenfalls Mut, seit dem 0:2 am 9. Dezember 2006 gab es drei Siege und drei Remis.
Personell kann Daxbacher mit Ausnahme der Verletzung von Tormann Heinz Lindner aus dem Vollen schöpfen. Das am 15. September verkündete Karriereende von Milenko Acimovic ist für die Violetten ein schmerzlicher Verlust, “aber Fakt” (Daxbacher). Vor dem Spiel gegen die Salzburger wird sich der 33-jährige slowenische Edeltechniker offiziell von der Mannschaft und den Fans verabschieden und eine letzte Ehrenrunde im Horr-Stadion drehen.
Eine sofortiges Reagieren auf dem Transfermarkt hat die Austria-Führung ausgeschlossen, stattdessen will man im Winter die Lage in aller Ruhe analysieren und entsprechend reagieren. Reagiert hat die Austria auch auf einen Bericht der “Sportwoche” (Dienstag-Ausgabe), wonach finanziell “Dunkle Wolken über Favoriten” hängen sollen. Denn die Bilanz für die Saison 2009/10 soll ein Minus von vier Millionen Euro bringen.
Das bestritt Austrias Wirtschafts-Vorstand Markus Kraetschmer am Dienstag nicht, von dunklen Wolken will er jedoch ganz und gar nicht sprechen. “Der Jahres-Abschluss wird wahrscheinlich einen Verlust bringen. Aber das ist logisch, wenn man in den vergangenen zwei Jahren neue Vermögenswerte im Wert von 20 Millionen Euro geschaffen hat. Das war mit unserer Infrastruktur-Offensive ganz klar eingeplant”, so Kraetschmer, der weiter anführte, dass die Austria ein Aktiv-Vermögen von 25 bis 27 Millionen Euro aufweise.
Die Austria hat in der jüngsten Vergangenheit trotz Wirtschaftskrise mit den Projekten Ost-Tribüne, Rasenheizung und Akademie tief in die Geldbörse gegriffen, bezüglich der Lizenz-Vergabe für die kommende Saison sieht Kraetschmer jedoch keine Gefahr. “Bis dahin rinnt noch viel Wasser die Donau hinunter.”