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Vom Wohnen am Hang

Hohenems - In Hohenems-Emsreute errichtete das Ehepaar Sabine Eder und Jürgen Matt sein Haus in Hanglage unter Einbeziehung der Natur durch die Nutzung des gewachsenen Felsens.
Mitten in Natur
Grundriss Erdgeschoss

Die Natur spielt eine große Rolle beim Ehepaar Eder-Matt. Beide freuen sich über den in unmittelbarer Nähe gelegenen Wasserfall, den hangaufwärts gelegenen Wald und die Geräuschkulisse der Natur. Dass ein Wasserspeier des Flachdaches das Regenwasser unmittelbar hinter dem Schlafzimmer zu Boden plätschern lässt, ist sogar gewollt. „Die Geräusche erinnern mich an meine Kindheit“, so Architekt Jürgen Matt, und Sabine Eder bestätigt: „Ich liebe das Geräusch des fallenden Wassers, es hat etwas sehr Beruhigendes, Kontemplatives.“Natur und Ruhe sind erwünscht, schließlich tritt Sabine Eder als Tochter des Hohenemser Primars Dr. Eder in seine berufl ichen Fußstapfen und ist derzeit als Ärztin in der Pädiatrie des Krankenhauses Dornbirn tätig. Ihr Gatte Jürgen Matt plante das Eigenheim des jungen Paares direkt neben das Anwesen des Schwiegervaters in der Emsreutener Bühelstraße.

Das quasi an den Felsen gebaute Gebäude ist eine Stahlbetonkonstruktion, die mit einer warmen Kupferfassade verkleidet wurde und über eine das Wohngeschoss umlaufende Terrasse mit Lärchen-Lattenrost verfügt. „Ich mag das sehr, dass man trockenen Fußes praktisch um das ganze Haus herumkommt“, erläutert Sabine Eder. Und: „Außerdem war es mein Wunsch, dass sich das gesamte Wohnen und Leben in einer Ebene abspielt, um nicht unnötige Wege zurückzulegen.“

Gut, wenn man mit einem Architekten verheiratet ist, der solche Wünsche Realität werden lässt. Jürgen Matt plante das Niedrigenergiehaus und erwies mit großen Fensterflächen und einem Atrium seine Reverenz an die umgebende Landschaft mit schöner Aussicht und nahem Wald: „Wir wollen die Natur erleben und fühlen, dies ist dank der Transparenz des Wohn-/Essbereiches bei jeder Witterung hautnah spürbar.“Das auskragende Dachgeschoss ist gleichzeitig das Vordach der Terrasse, die als „Umgang“ des Hauses noch mehr Nähe zum Hang ermöglicht.

Die Varenna-Küche war ebenso ein Herzenswunsch von Sabine wie die edle Tischleuchte von Philippe Starck. Herzstück ist der bewusst quadratisch gewählte Eichen-Esstisch, „damit man nicht wie an einer Tafel sitzt“, so die junge Ärztin.

Das Schlafzimmer fällt mit einem Doppelbett und zwei Wandleuchten spartanisch aus. Jürgen hätte hier ein paar Gestaltungsideen, Sabine möchte die Wände noch weitgehend frei von Bildern halten. Beider Wunsch hingegen war der edle Terrazzoboden im Bad. Nicht nur des florentinischen Ambientes wegen, sondern die echte Handarbeit, die dahintersteckt, faszinierte die Bewohner. Die Wanne ist tiefergelegt, die Dusche großzügig dimensioniert. Etwas verspielter und kuscheliger fällt die Leseecke im Wohnbereich aus. Fernsehgerät, viele Bücher und Zeitschriften finden neben der Ledercouch und dem Kachelofen Platz. Ob Regentropfen, Wasserfall oder Feuerknistern – die Geräuschkulisse passt in jedem Fall.

Daten & Fakten

Einfamilienhaus in Hanglage
von Dr. Sabine Eder (36) und DI Jürgen Matt (40)

Wohnnutzfläche: 138 m2

Grundstücksgröße: 848 m2

Baubeginn: April 2009

Baufertigstellung: Juni 2010

Gebäudetechnik: Niedrigenergiehaus, Erdsonden mit 160 m Länge, modulierende Erdwärmepumpe, Niedrigtemperatur-Fußbodenheizung

Konstruktion: Das Haus wurde als Stahlbetonkonstruktion errichtet, das Erdgeschoss liegt auf gewachsenem Felsen und dem Stahlbeton-Keller auf. Die Gesamtlänge inkl. Terrassen beträgt 25 Meter, die Gesamtbreite inkl. Terrasse 12,65 Meter. Die Hausherrin legte Wert auf eine einzige Wohnebene zur Erledigung von Wäsche, Bügeln, Aufbewahrung etc. Das Erdgeschoss ist einerseits durch eine Stahltreppe bis zur Haustür, andererseits über die Grünfläche bis zur Terrassentür erreichbar. Das Flachdach wurde mit zwei getrennten Entwässerungssystemen ausgeführt. Auf eine kontrollierte Be- und Entlüftung wurde verzichtet, die in Hangnähe gelegenen Räumlichkeiten sind im Sommer um einige Grad kühler.

(Leben & Wohnen/ AFP)

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