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Börsen erfangen sich etwas – Angst vor "Lehman II" bleibt

Europas Börsen haben nach einer Achterbahnfahrt leicht im Plus geschlossen.
Schwarze Tage an den Börsen
ATX legte kurzfristig zu
Nowotny fordert Gegensteuern in Schuldenkrise
Franken ist auf Rekordkurs
Märkte stabilisieren sich

Der an der Wall Street eingeschlagene Erholungskurs half auch den europäischen Aktienkursen nach oben, hieß es.

Im Verlauf standen die Indizes nach dem massiven Kurseinbruch zum Wochenstart an der Wall Street noch stark unter Verkaufsdruck. Am Montag verbuchte der Dow Jones nach der US-Bonitätsabstufung und mit Ängsten vor einer US-Rezession punktemäßig seinen sechstgrößten Verlust in der Geschichte.

DAX mit “moderatem” Minus

Der DAX ging mit einem “moderaten” Minus von 0,10 Prozent aus dem Handelstag, nachdem sein Tagestief noch bei einem herben Verlust von etwas mehr als sieben Prozent lag. Der Euro-Stoxx-50 verbesserte sich leicht um 0,32 Prozent auf 2.294,24 Zähler. Damit konnte der europäische Referenzindex erstmals nach elf Verlusttagen in Folge wieder im Plus schließen.

Angesichts der extremen Kursschwankungen an den Weltbörsen traten Unternehmensnachrichten klar in den Hintergrund. Die Unsicherheit der Investoren und die damit verbundene Volatilität an den Märkten befinden sich jedoch auf Rekordniveau, hieß es.

Eine Branchenbetrachtung zeigte zyklische Werte wie Bautitel am stärksten auf Erholungskurs. Stark aufzeigen konnten auch Technologie- und Rohstoffpapiere. Unter Druck standen hingegen einige Versorger. Hier fielen vor allem die deutschen Versorger E.On und RWE mit Kursrückgängen von jeweils massiven sechs Prozent negativ auf.

Im Automobilbereich präsentierten sich BMW (plus 6,33 Prozent auf 58,63 Euro) auf der Überholspur. VW konnten ein Plus von 3,45 Prozent auf 112,6 Euro einfahren.

Zürcher Börse schließt nach gestoppter Talfahrt im Plus

Der Schweizer Aktienmarkt hat am Dienstag die Talfahrt der vergangenen rund zwei Wochen vorerst gestoppt. Bis Börsenschluss gewann der Swiss Market Index (SMI) 0,60 Prozent auf 4.997,92 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) stieg um 0,46 Prozent auf 755,91 Zähler und der breite Gesamtmarkt (SPI) um 0,51 Prozent auf 4.570,98 Punkte.

Zürich. Damit endete der SMI nach zwölf Verlusttagen erstmals wieder im Plus, dank einer starken Schlussauktion. Am Vormittag fiel der Leitindex nach einem positiven Start um beinahe 400 Punkte auf unter 4.700 Punkte, ehe die Erholungsbewegung einsetzte. Dabei war der Handel von hoher Nervosität und Volatilität geprägt. Das Volatilitätsmaß VSMI, das die Schwankungsbreite des Leitindex abbildet, lag auf dem höchsten Stand seit Ende 2008.

Wall Street fängt sich wieder

Nach dem Kurseinbruch zum Wochenauftakt haben sich die US-Börsen am Dienstag zunächst wieder gefangen. Händler führten die deutlichen Kursgewinne gegen den Trend in Europa und Asien auf Hoffnungen auf ein neues Anleihenprogramm der US-Notenbank (Fed) zurück sowie eine Gegenreaktion auf die starken Verluste am Montag. Trotz der positiven Tendenz blieb die Stimmung angespannt und der Handel sehr volatil. Am Markt wurde mit Spannung auf die Fed-Mitteilung gewartet. Händler prognostizierten einen erneuten Ausverkauf, sollten die Erwartungen nicht erfüllt werden.

Angst vor “Lehman II”

“Die jüngsten Turbulenzen an den Finanzmärkten rufen Erinnerungen an die Zeit nach Lehman wach”, schreibt der Chefvolkswirt der Deutschen Bank, Thomas Mayer. Damals, 2008, stürzten die Börsenkurse ins Bodenlose, der Geldfluss zwischen den Banken riss ab, Kreditinstitute mussten mit Milliarden gerettet werden, die Weltwirtschaft rutschte in eine tiefe Rezession.

Doch ganz so dramatisch ist die Situation nach Einschätzung von Volkswirten (noch) nicht. Zunächst handle es sich um eine Korrektur an den Aktienmärkten. “Bis vor zwei, drei Wochen war eine gewisse Sorglosigkeit zu beobachten”, sagt der Deutschland-Chefvolkswirt von UniCredit, Andreas Rees. Inzwischen sei klar, dass es die Verlangsamung des Wirtschaftswachstums deutlich stärker ausfallen werde als erwartet. “Wir haben mittlerweile einen synchronen Abschwung der Frühindikatoren.” Es gehe nicht mehr nur um die USA und Europa, sondern auch um Länder, die zuletzt sehr stark gewachsen sind wie China, Brasilien oder Indien.

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