Die Serben versuchten am Vormittag, die Fortsetzung der Reparaturarbeiten an fünf Häusern von Albanern in der Siedlung Brdjane (albanisch: Kroi i Vitaku) zu verhindern. Es war seit Freitag das fünfte Mal, dass deswegen Tränengas im hauptsächlich von Serben bewohnten Nordteil von Mitrovica eingesetzt wurde, wobei am Montag eine Person leicht verletzt wurde.
Die Europäische Union bekundete am Mittwoch ihre Besorgnis wegen der anhaltenden Proteste in Brdjane. Russland, der wichtigste Partner Serbiens in der Kosovo-Frage, kritisierte das Vorgehen der EULEX-Polizei: Der Polizeieinsatz sei unannehmbar, wurde ein Sprecher des russischen Außenministeriums von Medien zitiert.
Der kosovarische Ministerpräsident Hashim Thaci bekräftigte die Unterstützung seiner Regierung für die Rückkehr von Flüchtlingen in ihre früheren Wohnstätten, ungeachtet ihrer ethnischen Zugehörigkeit; man werde sich Extremisten nicht beugen. Die kosovarische Regierung sei für die Rückkehr aller kosovarischen Bürger verantwortlich, sagte Thaci laut Medien. Dies sei ein wichtiger Prozess im Interesse aller Volksgruppen.
Die Serben in Mitrovica argumentieren bei ihrem anhaltenden Widerstand gegen die Rückkehr der albanischen Familien nach Brdjane mit der bisher ausgebliebenen Rückkehr von Serben in den albanischen Südteil der Stadt. Lokale serbische Politiker sehen in der Rückkehr der albanischen Familien in den Nordkosovo einen Versuch der Regierung in Prishtina (Pristina), ihre Kontrolle auch in dieser vorwiegend von Serben bewohnten Region zu etablieren.
“Die Rückkehr (der Albaner) nach Brdjane ist nicht ohne die Zustimmung lokaler Serben umzusetzen. Auch die Serben sind ohne eine vorherige Einigung mit albanischen Nachbarn nirgendwo zurückgekehrt”, sagte Oliver Ivanovic, Staatssekretär im serbischen Kosovo-Ministerium, dem lokalen Sender “KiM”. Ivanovic wies darauf hin, dass es derartige Zustimmungen vor der Rückkehr von Serben in mehrere Dörfer um die westkosovarische Stadt Peja (Pec) gegeben habe.