Hochwasserlage in Europa
Am schwersten betroffen war die russische Schwarzmeerküste, wo bislang 58 Tote geborgen wurden. Österreich beklagte am Montag die ersten drei Opfer. In der tschechischen Hauptstadt Prag wurden 40.000 Menschen evakuiert. In Salzburg waren zudem 1.000 Gebäude ganz oder teilweise überflutet.
In Oberösterreich musste die Westautobahn (A1) zwischen Linz und Haid gesperrt werden, ebenso die Mühlkreisautobahn (A7) zwischen Linz und Franzosenhausweg, wie die Nachrichtenagentur APA berichtet. Zahlreiche Autofahrer hätten in Panik auf der Autobahn gewendet und seien so zu Geisterfahrern geworden, berichtete das österreichische Fernsehen. Dazu warteten stecken gebliebene Autofahrer auf den Dächern ihrer Fahrzeuge auf Hilfe. In der oberösterreichischen Stadt Steyr sei der Wasserstand dagegen leicht zurückgegangen. Er liege derzeit etwas unter sechs Meter. Normal beträgt dort der Wasserstand 1,5 Meter.
In Russland hievten Kräne auf der Suche nach weiteren Opfern zerstörte Autos und Geröll aus dem Schwarzen Meer. Nach Angaben des Katastrophenschutzministeriums wurden bereits 4.000 Quadratmeter Küstenland abgesucht. Straßen und Brücken wurden davongeschwemmt, Häuser zerstört. Inmitten der Verwüstung saßen Tausende Urlauber in der Ferienregion Schirokaja Balka an der Schwarzmeerküste fest, wie die russische Nachrichtenagentur Interfax berichtete. Auch in mehreren Regionen Tschechiens wurde am Montag der Notstand ausgerufen.
Der Prager Bürgermeister forderte 40.000 Menschen aus den tiefer gelegenen Teilen der Stadt auf, ihre Häuser zu verlassen. Innenminister Stanislav Gross kündigte an, er werde bei der Regierung um die Stationierung von 400 Soldaten anfragen, um Plünderungen zu verhindern. Bereits am Montag hatte Ministerpräsident Vladimir Spidla in Prag und vier anderen Regionen den Notstand ausgerufen. Bislang kamen mindestens sieben Tschechen bei den Unwettern ums Leben.
Die starken Regenfälle führten auch in der Schweiz zu Hochwasser und lösten zahlreiche Erdrutsche aus. Straßen und die Bahnlinie Chur-Arosa wurden verschüttet. Auf der Griesalp im Kiental wurden mehr als 150 Menschen von der Außenwelt abgeschnitten. In hohen Lagen fielen bis 80 Zentimeter Schnee.