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Anja Pärson greift voll

Zwar ohne den traditionellen Bauchfleck, aber glücklich und erleichtert über den perfekten Saisonstart hat sich Gesamt-Weltcup-Siegerin Anja Pärson am Samstag von 12.500 Skifans in Sölden feiern lassen.

„Ich habe für diesen Sieg hart gearbeitet, im Sommer mehr trainiert als je zuvor“, berichtete die 23-Jährige, die sich erstmals in Südamerika (Chile) vorbereitet hat und für ihre Mühen gleich mit dem ersten Sieg im Ötztal belohnt wurde.

Pärson im Kampf um die „Große Kristallkugel“ zu schlagen, dürfte sich diesmal als noch schwierigeres Unterfangen herausstellen, die „Schwedenbombe“ wird nämlich im WM-Winter erstmals auch in den Speed-Disziplinen Abfahrt und Super G so richtig attackieren. „In Chile hab’ ich perfekt trainiert und mir die Basis für Abfahrt und Super G geschaffen. Ich werde von Beginn an alle Disziplinen bestreiten, das ist für mich ein Test für die Olympischen Spiele in Turin“, sprach Pärson nach ihrem 23. Weltcup-Sieg (14 Slaloms, 9 Riesentorläufe) eine deftige Warnung Richtung Konkurrenz aus.

Los geht die Speed-Attacke der Schwedin in Lake Louise (3. bis 5. Dezember), wo zwei Abfahrten und ein Super G warten. Bis dahin stehen Slalom-Tage in Sölden, Speed-Training im Pitztal sowie weitere Testtage in der schwedischen Heimat auf dem Programm. Pärson hofft bei ihren Abfahrtsbemühungen auf Unterstützung von Landsmann Fredrik Nyberg. „Ich hoffe, er hat Zeit und schaut vorbei. Er könnte mir viel helfen.“

Mit einer klaren Sache im Gesamt-Weltcup rechnet Pärson aber nicht, sie hat u.a. auch Nicole Hosp und Janica Kostelic auf der Rechnung. „Ich liebe es, gegen viele Mädchen zu kämpfen. Ich hoffe, es wird eine spannende Saison.“ Pärson denkt dabei vor allem an das Image des oft im Schatten der Herren stehenden Damen-Weltcups. Mit ihren Leistungen und Emotionen will die Dame aus dem Stenmark-Ort Tärnaby den Stellenwert heben: „Meine Leidenschaft ist das Skifahren und das möchte ich jedem auf der Welt vermitteln.“

Nach dem erstmaligen Triumph im Gesamt-Weltcup im Frühjahr 2004 hatte Pärson, die vergangene Saison mit u.a. elf Siegen 325.000 Euro Preisgeld eingefahren hatte, ihre Bedenken bezüglich des WM-Winters. „Wenn man so eine Saison hatte, stellt man sich die Frage: ’Wie soll ich diesen Level halten?’ Ich habe zu meinen Trainern gesagt, dass ich, um top zu sein, jeden Tag individuell und sehr gut trainieren muss.“

Dass dieses Unterfangen gut gelungen ist, zeigte sich nun beim ersten Gradmesser in Tirol. Damit darf die in Tärnaby und Monaco lebende Skandinavierin das Rote Trikot der Gesamtführenden weiter behalten und mit diesem zu den ersten Überseerennen Ende November in Aspen anreisen. „Dieses Trikot zu haben, ist immer gut. Es gibt einem den letzten Kick.“

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