Verpacker trotzen Preisschüben
Im Ländle ist diese Branche dank erfolgreicher Konzerne wie Alpla oder Rondo bzw. dank gut aufgestellter Nischenplayer wie Fries Sulz oder Scheyer Plastik Klaus ein Begriff.
Um Kostennachteile speziell gegenüber Standorten in Osteuropa wettzumachen, müssen sie freilich jährliche Produktivitätszuwächse von 5 bis 10 Prozent erzielen.
Zu diesem Ergebnis gelangt eine von der Managementberatung SynGroup erstellte Studie. Dazu Mag. Walter Woitsch, Director Business Development bei der SynGroup GmbH, die von einem Beratungsmandat für die Meyr-Melnhof-Gruppe zu einem führenden Berater in Österreichs Industrielandschaft heranwuchs: Von 2001 bis 2004 schrieben die rotweißroten Verpacker Umsatzsteigerungen von durchschnittlich 3,4 Prozent, Top-Performer von 4,2 Prozent. 2005 dürfte sich das, auch wegen der Abwanderung von Kunden, auf 1 bis 2 Prozent verflacht haben, die Ergebnisse blieben ebenfalls hinter jenen der Vorjahre zurück.
Im Gegensatz dazu hat die Branche in Vorarlberg ein Umsatzplus von 5 Prozent geschafft, weil sie extrem innovativ arbeitet, kontinuierlich auf hohem Niveau investiert und offenbar auf Mitarbeiter zurückgreifen kann, deren Qualifikation und Motivation beispielgebend sind, anerkannte Woitsch. Das Ganze am Beispiel Alpla veranschaulicht: Sie setzte 2005 mit 7500 Mitarbeitern weltweit 1,67 Mrd. Euro um, davon 100 Mill. Euro mit 610 Beschäftigten in Vorarlberg. Sie wird auch 2006 Investitionen von 150 Mill. Euro tätigen.
Die SynGroup, die als Umsetzungspartner von Ergebnisverbesserungsprojekten Konzerne wie Tyrolit, Swarovski, Greiner Packaging oder in Vorarlberg die ELB-Form Vandans begleitete, sieht sich nicht zuletzt dank ihrer Wurzeln der Heranführung von Mayr-Melnhof zu den Top-3-Performern Österreichs in nur elf Jahren als Consulter mit dem wohl fundiertesten Gesamtüberblick in der heimischen Verpackungsindustrie (Woitsch). Dort, wo die SynGroup zwecks Ergebnisoptimierung vorübergehend an Bord geholt wurde, sind EBIT-Steigerungen um 3 bis 4 Prozentpunkte nicht nur in Einzelfällen realisiert worden, meinte Woitsch unter Hinweis auf die im Schnitt fünfjährige Berater-Erfahrung des 40-köpfigen Teams. Insgesamt hat die Managementberatung in den elf Jahren ihres Bestehens über 200 Projekte umgesetzt. Um Ergebnisse messbar und nachvollziehbar zu steigern, habe man durchaus intelligentere Strategien gefahren als den Kosten killenden personellen Kahlschlag. Woitsch: 2005 ist trotz der ins Auge springenden Kostenvorteile Zentral- und Osteuropas nicht ein einziger österreichischer Verpackungs-Standort zugesperrt, sondern vielmehr namhaft in Optimierung, Effektuierung und natürlich auch Rationalisierung investiert worden.
In Vorarlberg begann SynGroup etwa vor drei Jahren, mit Rondo, Pawag, Giko, Scheyer, Alpla, Müroll, Fries & Co. in einen Dialog zu treten. Inzwischen sehe man die Zeit gekommen, den Unternehmen auf deren Wunsch einschlägige Fachbegleitung angedeihen zu lassen.
Facts Verpackungsindustrie
Jahresproduktionsvolumen in Österreich: ca. 7 Mrd. Euro
103 produzierende Verpackungsunternehmen beschäftigen 20.000 Mitarbeiter.
Von diesen beschäftigen 54 Unternehmen mehr als 100 Mitarbeiter.
Der Jahresumsatz der Branche in Vorarlberg liegt bei 450 Mill. Euro.
In Vorarlberg beschäftigt die Branche, relativ konstant, 2900 Mitarbeiter.
Erst 2003 wurde von der Ländle-Branche der Cluster V-Pack gegründet, um durch Knowhow-Bündelung, Kooperationen und Schulungsprogramme neue Märkte zu erschließen.