Netrebko bezauberte bei dem Fest, das heuer ganz im Zeichen der Farbe Grün stand, nicht nur die rund 5.000 Besucher, sondern auch ein Millionenpublikum vor den Fernsehern.
Vor Netrebko hatten die Debütanten ihren großen Auftritt. Zur Fächerpolonaise zog ein erster Teil der insgesamt 176 Paare in das Sangeshaus ein. Nach dem Estudiantina Walzer von Emil Waldteufel, getanzt von den Solisten und Solistinnen der Staats- und Volksoper, standen schließlich Diva, Pferd und Direktor im Mittelpunkt: Netrebko wurde als Manon in einer historischen Kutsche in die Oper gefahren, die von dem 15-jährigen Schimmel Pascha gezogen wurde. Als Kutscher fungierte praktischerweise gleich Direktor Ioan Holender selbst.
Die internationale Gästeliste war heuer eher spärlich. Richard Lugner hatte mit Paris Hilton aber sowieso die ganze mediale Aufmerksamkeit auf seiner Seite. Bereits den ganzen Tag über war die Millionenerbin von Fotografen ebenso wie von Fans belagert worden.
An der Spitze des offiziellen Österreichs besuchten Bundespräsident Heinz Fischer und Bundeskanzler Alfred Gusenbauer (S) das Fest. Sein Opernball-Debüt als Bundeskanzler bestritt Gusenbauer mit Gästen aus Politik und Kultur. Neben dem slowenischen Ministerpräsidenten Janez Jansa begrüßte der Kanzler auch Burgschauspielerin Birgit Minichmayr und den bulgarischen Schriftsteller Dimitre Dinev. Bundespräsident Heinz Fischer wurde wie bereits in den vergangenen Jahren von keinem offiziellen Staatsgast begleitet.
Die schwarze Regierungsriege kam beinahe geschlossen in die Oper. Lediglich Umweltminister Josef Pröll und Innenminister Günther Platter fehlten. Der Innenminister verbrachte den Abend mit seinen Polizisten, die wegen etwaiger Demonstrationen im Einsatz waren. Bei Vizekanzler Wilhelm Molterer und Außenministerin Ursula Plassnik wurden OSZE-Generalsekretär Marc Perrin und der slowakische Außenminister Jan Kubis erwartet. Aus dem roten Kabinett kamen nur Bildungs- und Kulturministerin Claudia Schmied sowie Verkehrsminister Werner Faymann in die Oper.
Für die Oper war der Abend wiederum ein Bombengeschäft. Die Organisatoren gingen davon aus, den Reingewinn von 1,1 Millionen Euro des vergangenen Jahres heuer deutlich zu übertreffen.