Wer lieber zum Branchentreffen der Modeschöpfer möchte, auf avantgardistischen Tanz steht, gern französische Chansons hört oder Ausstellungen besucht, der Terminplan für 2007 platzt vor Events, Film, Theater, Lesungen und Musik die Stadt schöpft aus dem Vollen und lässt es krachen. Und das mit gutem Grund: Die EU feiert ihr 50jähriges Jubiläum die römischen Verträge ihrer Anfänge wurden am 15. März 1957 unterschrieben. Das Jahr 2007 wird für Brüssel und seine Besucher ein spannendes und mit Bürokratie hat das alles ausnahmsweise einmal gar nichts zu tun.
Es sind eher die schönen Künste, die sich hier dem Thema Europa als Highlight des Jahres widmen und dabei doch immer noch über den geografischen Tellerrand blicken. So können Liebhaber alter flämischer Meister von Februar bis Mai im Bozar sogar einen hochinteressanten Vergleich zwischen Werken und Maltechniken flämischer und chinesischer Meister anstellen. Zum Anlass der deutschen EU-Präsidentschaft zeigt das Museum die Ausstellung Blicke aus Europa und präsentiert das Werk deutscher Künstler- und Künstlergruppen von Dürer bis Beuys, quer durch die Kunstgeschichte.
Die Wanderausstellung Eurovisionen, organisiert von der Fotoagentur Magnum und dem Pariser Centre Pompidou, zeigt wiederum eine zeitgenössische Sicht auf die europäischen Mitgliedsländer durch die Linsen bekannter Profifotografen. In Paris, Mailand und Warschau war sie schon, in Brüssel zeigt sie 2007 auch Bilder aus den seit Januar jüngsten EU-Mitgliedsländern Rumänien und Bulgarien. Europäischen Geist und künstlerischen Ausdruck thematisiert auch die spektakuläre Leonardo da Vinci-Ausstellung in der an Größe mit dem Petersdom konkurrierenden Basilika am Koekelberg, die auch über 2007 hinaus eine Zukunft als Brüsseler Kultur- und Ausstellungszentrum haben soll.
Europa durch die Brille des Fußballs
Weitere Ausstellungen überall in der Stadt zeigen Europa auch mal durch die Brille des Fußballs, reflektieren verschiedene europäische Nachbarn als Figuren für die Feder des Comiczeichners oder dokumentieren die Entwicklung der EU-Metropole. Architektonisch, zum Beispiel. Da kann man Städtebauliches von Jugendstil über Straßen und Tunnel bis zu gläsernen Bürotürmen, die mit der EU-Erweiterung zunehmend gen Himmel wachsen, an Bildern und Modellen in Ausstellungsräumen nachvollziehen. An den Tagen der offenen Tür im Mai sind über 150 reale Brüsseler Gebäude und Einrichtungen der 27 Mitgliedsstaaten für die Öffentlichkeit zugänglich: EU-Institutionen, Botschaften, Kulturzentren etc. Die Bozar-Ausstellung A Vision for Brussels wiederum möchte Brüssel von der poetischen, anarchistischen, multikulturellen Seite in Szene setzen, mit allen versteckten Qualitäten, so wie die Bewohner ihre Stadt sehen und mögen.