Die Böden sind völlig ausgetrocknet, sagt Greenpeace Klimaexperte Erwin Mayer. Denn ein besonders trockener Boden nimmt Feuchtigkeit gar nicht erst auf, weil er viel zu hart ist. Würde es jetzt regnen, rinnt das Wasser wie bei einem ausgetrockenen Blumenkistl auf der Seite vorbei. Und was ist die Folge? Die Flüsse schwellen extrem an, so Mayer.
Hinzu kommt, dass die kalten Tage – also unter minus 20 Grad – immer weniger werden. Die Folge: Die Schädlinge überleben. Wenn der Frost zwei Wochen andauert, dann wird die Population der Schädlinge, wie die Borkenkäfer, viel weniger, erklärt Mayer. Doch bei einem so warmen Herbst und Winter vermehren sich die Tiere eher.
Das positive am Klimawandel ist, dass sich die Vegetationsphase verlängert hat. Da könnte man tendenziell Früchte öfter ernten, sagt Mayer. Das Phänomen hat auch Jungwinzerin Marion Ebner beobachtet. Heuer ist es bereits ganz deutlich zu erkennen, dass die Vegetation bereits etwa zwei Wochen im Voraus ist. Wenn es so weiter geht, werden wir heuer früher beginnen zu ernten.
Die größte Gefahr wird es jedoch sein, das keine ausreichende Wasserversorgung zur Verfügung steht. Wenn es zu wenig regnet, ist der Rebstock einem enormen Stress ausgesetzt. Er muss ums Überleben kämpfen und im schlimmsten Fall setzt eine so genannte Notreife ein. Dann wird mangelhaftes und unreifes Traubenmaterial produziert, erklärt die Winzerin. Die Beerenhaut ist wie die Haut des Menschen anfällig für direktes Sonnenlicht. Hängt die Traube zu lange in der direkten Bestrahlung, bekommt die Beerenhaut einen Sonnenbrand. Um sich zu schützen, entwickelt sie eine dickere Haut, die besonders viel Gerbstoffe enthält, der wiederum das Geschmacksbild der Weißweine völlig verändert und oft bitter erscheinen lässt, so Ebner.
Aber solange eine ausreichende Wasserversorgung gewährleistet ist, werden sich die kühleren Regionen sogar über den Klimawandel freuen, da sie voll ausgereiftes Traubenmaterial ernten können, glaubt die Winzerin. Auch die Vegetationsflächen in höher gelegenen Gebieten könnten vergrößert werden, meint Mayer. Es kann mehr angebaut werden, vorausgesetzt man hat dort Feuchtigkeit, die sich auch hält. Kommt es zu regelmäßigen Niederschlägen ist es gut, kommt es aber zu heftigen Güssen und längeren Trockenperioden, dann wird das nichts.