Im Prozess um den Geigen-Diebstahl im Landesgericht Eisenstadt kamen heute, Mittwoch, zunächst die Angeklagten zu Wort. Vom Wert der gestohlenen Instrumente hätten sie erst “aus der Zeitung erfahren”, sagte der Zweitangeklagte, ein 25-jähriger Georgier. Bei dem Einbruch in die Wohnung des Musikers Christian Altenburger sei ein vierter Mann, ein gewisser “Gotscha”, der eigentliche Haupttäter gewesen, schilderte er vor Gericht.
Er habe “Gotscha” am Tag des Einbruchs in Wien getroffen. Dieser hätte ihm von einer Wohnung mit einem Tresor erzählt, “den er alleine nicht aufkriegt.” Er selbst habe den Tresor “nicht berührt”, “Gotscha” habe ihn nur gebraucht, um Diebsgut aus der Wohnung zu bringen. Und “Gotscha” habe einen Wohnungsschlüssel gehabt, den Tresor selber aufgeschnitten und die Beute in einem schwarzen BMW abtransportiert.
Die Erhebungen der Polizei hatten allerdings keine konkreten Hinweise auf die Existenz des mysteriösen vierten Mannes erbracht. Auch beschrieben die Angeklagten in der getrennten Befragung ihren “Komplizen” höchst unterschiedlich – einmal als groß, mit schwarzem, mittellangem Haar, dann wieder als mittelgroß und blond.
Eigentlich habe man zunächst daran gedacht, die Geigen “um 500 oder für 1.000 Euro” zu verkaufen, schilderte der 25-Jährige. Erst, nachdem sie aus der Zeitung vom Wert der Instrumente erfahren haben, hätten sie sich die beim Einbruch ebenfalls erbeuteten Wertzertifikate angeschaut. Dann hätten sie die Instrumente zurückgeben wollen: “Wir haben sogar einen Brief vorbereitet.”
Der 29-jährige Erstangeklagte sagte aus, er hätte aus der Wohnung des Musikers nur einen Fernseher und Kleidungsstücke mitgenommen. Für das spätere Verpacken der Diebsbeute habe er von “Gotscha” 200 Euro bekommen. Der Georgier saß zeitweise zusammengesunken auf der Anklagebank, in den Händen hielt er ein Heiligenbildchen. Als er, während sein Mitangeklagter befragt wurde, leise zu reden begann, forderte ihn die Vorsitzende auf, still zu sein.