So lautete das Resümee von Oberst Ernst Albrecht, Kommandant der Wiener Einsatzgruppe Alarmabteilung (WEGA), am Ende eines für die Polizei recht ruhigen Freitagabend rund um das Länderspiel Österreich gegen England im Ernst-Happel-Stadion.
Das Match hatte für die heimische Exekutive Testcharakter: Ein ausverkauftes Haus mit dem Gegner England und dem Ruf seiner Fans, dass sie immer für Krawalle gut seien. Immerhin waren für das Spiel 4.600 Briten angekündigt. Etwa 3.600 Anhänger der Three Lions waren auch tatsächlich erschienen und hatten tagsüber in den Beisln und Pubs der Stadt ihrem Nimbus der Trinkfreudigkeit alle Ehre gemacht. Aggressionen seitens der Engländer waren am Abend nicht zu bemerken, wie es zuvor auch schon der britische Fanbotschafter Kevin Miles angekündigt hatte. Einige Innenstadt-Anrainer fühlten sich aber offenbar von den Schlachtgesängen etwas irritiert und verständigten die Polizei wegen Krawallen, die keine waren.
Dass es dennoch nicht ganz ohne Zwischenfälle verlief, dafür sorgten die heimischen Fans. In zwei Fällen gab es Provokationsversuche. Am Praterstern bei der Straßenbahnhaltestelle wollten es einige amtsbekannte Oberösterreicher wissen und attackierten einige singende englische Fans, wurden von diesen aber rasch vertrieben. Die Exekutive beruhigte die Situation. Dass die Briten von jüngeren Landsleuten gegen die Angreifer nicht unterstützt wurden, veranlasste sie zu einigen heftigen Schimpftiraden gegen den eigenen Anhang. In der Nähe des Schauplatzes wurden fünf der heimischen Provokateure von der WEGA angehalten.
Der zweite Zwischenfall ereignete sich im Stadionumfeld. Die Provokateure kamen diesmal aus der Steiermark, wurden aber ebenso schnell vertrieben. In diesem Fall gab es zwei Anhaltungen österreichischer Fans durch die WEGA. Außerdem wurde ein Engländer perlustriert. Festnahmen gab es nicht.
Wir haben es ruhig abgewickelt. Bei den beiden Konfliktsituationen waren wir rasch zur Stelle und konnten die Angelegenheit beruhigen, zog Albrecht eine zufriedene Bilanz. Nach Spielende gab es zunächst keine Probleme beim Weg vom Stadion zurück in die Stadt. Dennoch blieben die Einsatzkräfte auf der Hut. Auch wenn die englischen Fans selbst nicht auf Konfrontationen aus waren, wollten die Beamten weitere Provokationen von österreichischer Seite nicht ganz ausschließen.
Das Länderspiel sei für die Einsatzorganisationen ein großer Testlauf für die EURO 2008 gewesen, hieß es in der Nacht auf Samstag in einer Aussendung der Polizei. Wir sind mit dem Ergebnis dieses Tests sehr zufrieden, die Zusammenarbeit zwischen den Organisationen hat hervorragend funktioniert, es ist zu keinen Problemen gekommen, erklärten die Verantwortlichen von Polizei und Magistrat kurz nach Spielende.
Feuerwehr, Rettungskräfte, Polizei und Magistrat testeten auch neue organisatorische Strukturen in den Einsatzstäben, hieß es. Dies hat sich in deutlich kürzeren Reaktionszeiten auf die verschiedenen Szenarien ausgewirkt, betonten die Einsatzkräfte.