Die Laudatio hielt der Präsident des Europa-Parlaments, Hans-Gert Pöttering (CDU), der den langjährigen EU-Abgeordneten Otto Habsburg als “Vorbild und Inspiration” für viele Parlamentarier bezeichnete.
Der IV-Präsident betonte, die Industriellenvereinigung habe immer den Europa-Gedanken vertreten, und die Osterweiterung sei ihr ein großes Anliegen. “Wir hoffen auf den Beitritt von Kroatien”, fügte Sorger hinzu. Er erinnerte an das legendäre Paneuropa-Picknick an der österreichisch-ungarischen Grenze von 1989, das den Fall des Eisernen Vorhangs einleitete. “Ich würde mir mehr von dieser europäischen Gesinnung bei den Österreichern und den Medien wünschen.”
Zur Person Otto Habsburg sagte Sorger, dessen Engagement für das Wiedererstehen eines selbstständigen Österreich könne nicht genug gewürdigt werden. “Sein Einsatz für Österreich und Europa hat nicht immer die entsprechende Würdigung erfahren.” Dies gelte aber nicht für die österreichische Industrie.
EP-Präsident Pöttering überbrachte Glückwünsche der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU). In seiner Rede sagte er, das Europa-Parlament sehe in Habsburg, der 20 Jahre lang die CSU in Straßburg vertrat, ein großes Vorbild. “Wenn alle so dächten wie er, dann sähe die Welt viel besser aus.” Habsburg war zutiefst überzeugt, “dass die Geschichte Europas von der Würde des Menschen bestimmt ist”, lange bevor von einem Verfassungs- oder Reformvertrag die Rede war. Der “Causa Europa” und der “Causa Österreich” galt sein voller Einsatz.
“Die große Wertschätzung” für Otto Habsburg “weit über seine politische Familie hinaus” habe sich auch bei einem Essen widergespiegelt, welches das Straßburger Parlament in der Vorwoche für seinen Alterspräsidenten gab, so Pöttering. Politiker aller Fraktionen, unter ihnen SPE-Fraktionschef Martin Schulz und Grün-Parlamentarier, nahmen daran teil. Habsburgs “politische Lebensleistung”, seine Freundlichkeit und sein Wissen hätten ihm allseits Respekt verschafft. “Seine Gelassenheit und seine scharfe Beurteilungsgabe beeindruckten.”
Der Südtiroler EU-Abgeordnete Michl Ebner sprach dem Kaisersohn den Dank seiner Heimat aus. Südtirol sei Otto Habsburg zu großem Dank verpflichtet, dessen Treue zu Südtirol “ist sprichwörtlich”. Mit seinem Memorandum habe Otto Habsburg eine Grundlage gemäß dem Selbstbestimmungsrecht der Völker präsentiert, doch leider sei es anders gekommen.
Unter den Freunden und Wegbegleitern Habsburgs, die das Wort ergriffen, war auch der Großmufti von Bosnien-Herzegowina, Mustafa Ceric. Er sprach dem Jubilar “Dank für sein Engagement für die Unterdrückten” aus und für seinen Einsatz im Dialog zwischen Christentum und Islam. Zahlreiche Mitglieder des Hauses Habsburg waren gekommen, Ottos Kinder Karl und Walburga moderierten. Der Apostolische Nuntius, Erzbischof Edmond Farhat, und Ex-Außenminister Alois Mock, Präsident der Coudenhove-Kalergi-Stiftung, zählten zu den Ehrengästen. Der Rahmen für die Festveranstaltung war passend gewählt: Über dem Rednerpult des IV-Festsaals prangt ein lebensgroßes Gemälde von Kaiser Franz Joseph.