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Verkehrsclub Österreich will City-Maut

Weniger Staus, Umweltbelastung und Feinstaub - das könnte eine City-Maut laut dem Verkehrsclub Österreich (VCÖ) heimischen Städten mit viel Verkehr bringen.
Auch in Bregenz? 

Nachdem gestern, Mittwoch, in Mailand eine Straßengebühr für Diesel- und umweltbelastende Fahrzeug eingeführt worden war, sprach sich der Club am Donnerstag für ein Pilotprojekt in österreichischen Städten aus. Sinnvoll wäre eine Maut vor allem für Graz, Wien, Salzburg und Klagenfurt.

Die City-Maut sei kein Allheilmittel für alle Verkehrsprobleme, dort wo sie gelte, gebe es allerdings weniger Staus und Schadstoffbelastungen, so VCÖ-Experte Martin Blum in einer Aussendung. Der Club nannte vor allem die Einführung der zeitlich gestaffelten City-Maut in Stockholm im Sommer 2007 als positives Beispiel. In der zuvor durchgeführten sechsmonatigen Testphase seien der Kfz-Verkehr in der gebührenpflichtigen Zone um 23 Prozent und die Staus um 38 Prozent zurückgegangen. Positive Auswirkungen gab es auch für die Umwelt: Die Feinstaubbelastung wurde um 13 Prozent, der CO2-Ausstoß um 14 Prozent reduziert.

Ähnlich sei die Situation in London. Seit Einführung einer Maut im Februar 2003 würden täglich 50.000 Pkw weniger durch die Stadt fahren, die Busse hätten hingegen zusätzlich 29.000 Fahrgäste gewonnen. Verspätungen seien um 60 Prozent zurückgegangen, das Verkehrsgeschehen hätte sich insgesamt um 30 Prozent beschleunigt.

In Wien, Graz und Klagenfurt plädiert der VCÖ vor allem wegen der hohen Feinstaubwerte für eine City-Maut. In der Bundeshauptstadt sei die Umweltbelastung durch den Verkehr hoch, so der Club. An jedem Werktag würden durch den Kfz-Verkehr 1,4 Tonnen Feinstaub, 9,1 Tonnen Stickoxide und rund 2.900 Tonnen CO2 verursacht. In Salzburg gebe es vor allem durch die zahlreichen Touristen Platzprobleme. In Bregenz sorgen Lenker, die wegen der Vignetten-Pflicht statt der Autobahn die Durchquerung der Stadt bevorzugen, für dichten Verkehr.

Für jede größere Stadt, auch für Linz und St. Pölten, wäre die City-Maut grundsätzlich geeignet, hieß es beim VCÖ. Die Probleme wären in diesen Städten allerdings nicht so akut wie beispielsweise in Graz oder Wien. In Eisenstadt oder St. Pölten gebe es vergleichsweise weniger Verkehrsaufkommen. Der Tarif für eine City-Maut in Österreich sollten zeitlich gestaffelt sein, die Einnahmen will der Club für den Ausbau des öffentlichen Verkehrs verwenden.

Auch die Stimmung der Bevölkerung spricht laut dem VCÖ für die Einführung einer City-Maut: Eine Umfrage des Fessel-Gfk-Instituts im November 2006 habe ergeben, dass 80 Prozent der Wiener Bevölkerung Maßnahmen zur Verringerung des Pkw-Verkehrs fordern. Die Stockholmer Bevölkerung habe nach der Testphase in einer Volksabstimmung mit einem Anteil von 53 Prozent für die Gebühr gestimmt.

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