Auch der zweite Cortina-Super-G hat zwei Podestplätze für Österreichs Skidamen gebracht. Mit Maria Holaus fiel am Montag im Aspen-Ersatzrennen zwar die Vortages-Siegerin ebenso aus wie die Sonntags-Dritte Nicole Hosp, dafür sprangen Elisabeth Görgl (2.) und Renate Götschl (3.) ein. Görgl verpasste den 700. Weltcupsieg für Österreich und ihren ersten im Super-G mit vier Hundertstel Rückstand auf die deutsche Siegerin Maria Riesch denkbar knapp, Götschl holte eine Hundertsel vor Lindsey Vonn ihren 22. Podestplatz unter der Tofana.
Einen Tag nach dem “Hitzerennen” und dem Sensations-Sieg von Holaus präsentierte sich die Olympia-Piste härter, aber auch sehr schlagig. Nur wenige Damen kamen fehlerfrei ins Ziel. Weil ÖSV-Coach Jürgen Graller auch etwas “runder” gesetzt hatte, lag die Siegerzeit damit über jener vom Sonntag.
Der Sieg ging dennoch wieder an eine Maria. Diesmal allerdings an Riesch, denn Holaus wählte wieder einmal eine zu riskante Linie. Nach starker Zwischenzeit und einem gefährlichen Verschneider crashte sie mitten ins Tor und biss vor Ärger in den Skistock. “Natürlich ärgere ich mich”, gestand die Zeitsoldatin aus Brixen, sah aber auch das Positive. “Das hätte heute auch schlimmer ausgehen können. Und von meinem Sieg am Sonntag werde ich die ganze Woche zehren.”
Schon am vierten Tor vorbei fuhr Hosp. “Ich bin mit dem Innenski auf der Außenkante hängen geblieben. Dann habe ich auch noch einen Schlag bekommen”, ärgerte sich auch die Weltcup-Titelverteidigerin, die nach 21 von 38 Einzelrennen nur noch 26 Punkte Vorsprung auf Vonn und 46 auf die neue Dritte Riesch hat. “Das wird eine Schlacht bis zum letzten Rennen”, ist Hosp bewusst.
Selbst der Vorname der “heimlichen” Siegerin begann mit einem “M”. Slalom-Spezialistin Marlies Schild fabrizierte nach zweitbester Zwischenzeit einen Beinahe-Steher und wurde trotzdem Neunte. “Es ist in letzter Zeit wirklich verflixt. An sich muss ich mich freuen, wenn man mit so einem Fehler Neunte wird. Aber es ist natürlich ärgerlich, denn ich hätte gewinnen können”, war die Freundin von Benni Raich so verzweifelt, dass sie danach sogar eine Trainings-“Auszeit” bis zu den Ofterschwang-Rechnung andachte.
Dass es dennoch dank der beiden Obersteirerinnen Görgl und Götschl die Plätze zwei und drei und damit die Saison-Podestplätze 20 und 21 für die ÖSV-Damen gab, sorgte im ÖSV-Lager für freundliche Mienen. “Es war eine wirklich beherzte Fahrt von mir. Ich werde diese vier Hundertstel sicher nicht suchen, ich bin voll zufrieden”, trauerte Görgl, die neun Tage zuvor im Marburg-RTL ihren ersten Weltcupsieg gefeiert hatte, dem zweiten Sieg nicht eine Sekunde nach. “Zwischen Riesch und mir geht es immer um Hundertstel. Das nächste Mal bin ich wieder vorne”, versprach die immer stärker werdende Kapfenbergerin.
Unspektakulär mit Platz 15 ging der letzte Cortina-Auftritt von Alexandra Meissnitzer zu Ende. “Ich bin wirklich froh, dass ich nicht mehr hierher muss. In Cortina habe ich in den schnellen Bewerben nie etwas derfahren. Dieses Rennen wird mir ganz sicher nicht abgehen”, sagte die Salzburgerin, die nach der Saison aufhört.
Der fünfte Weltcup-Sieg von Riesch war überfällig. Das 23-jährige Allround-Talent sorgte für den ersten DSV-Erfolg in dieser Disziplin seit Dezember 2004 (Hilde Gerg). Riesch war in Lake Louise 2006 auch die bisher letzte deutsche Weltcupsiegerin gewesen. “Ich weiß, wie wichtig Skisiege gerade in Deutschland sind”, sagte die groß gewachsene Partenkirchnerin, die sich drei Jahre zuvor in Cortina den ersten ihrer zwei Kreuzbandrisse zugezogen hatte. “Deshalb freuts mich besonders, dass es gerade hier wieder geklappt hat.”