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Klimawandel kostet Milliarden

Der Klimawandel kommt nicht nur die Umwelt teuer zu stehen. Allein auf Deutschland kommen nach Berechnungen des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) in den nächsten 50 Jahren volkswirtschaftliche Kosten von bis zu 800 Milliarden Euro zu.

Das sagte die Energieexpertin des DIW, Professorin Claudia Kemfert, am Mittwoch zum Auftakt des dritten “Extremwetter-Kongresses” in Hamburg. “Dabei werden die Folgeschäden des Klimawandels für die ärmeren Bundesländer deutlich stärker zu Buche schlagen als für die wohlhabenden Ländern”, betonte sie.

Bezogen auf die Wirtschaftskraft seien Sachsen-Anhalt, Rheinland- Pfalz und Thüringen am stärksten betroffen. “Ökonomische Schäden werden aber in allen Bundesländern zunehmen”, betonte Kemfert. Dazu gehörten Überflutungsschäden, aber auch Wasserknappheit und zunehmende Waldbrandgefahr. “Durch extrem heiße Sommer wird in Zukunft gerade in Südwestdeutschland die Land- und Forstwirtschaft mit Wasserknappheit rechnen müssen”, meinte die Expertin.

In extremen Hitzeperioden werde aufgrund des Niedrigwassers in einigen Flüssen nicht genug Wasser vorhanden sein, um Kraftwerke ausreichend mit Kühlwasser zu versorgen. Das berge Risiken für die Energieversorgung, wie auch Stürme, Hagel oder extreme Eislasten, sagte die Wissenschaftlerin. Positive Effekte hat der Klimawandel nach Überzeugung des DIW aber auch. So werde der Tourismus an Nord- und Ostsee aufgrund des milderen Klimas in Norddeutschland zunehmen.

Meteorologische Extremereignisse wie etwa vermehrte Starkniederschläge, Gewitterstürme oder auch Trockenheit sind nach den Worten von Gerhard Steinhorst vom Deutschen Wetterdienst (DWD) Folgen der Klimaveränderung. “Katastrophenvorsorge und die Bewältigung von Unwettern werden deshalb immer wichtiger.” Neu sei, dass der DWD weltweite Einsätze deutscher Hilfswerke jetzt mit Jahreszeitenvorhersagen für tropische Regionen unterstützen wolle. Diese mehrmonatigen Trendaussagen zu Temperaturentwicklung und Niederschlag seien als Ergänzung zu kurz- und mittelfristigen Wettervorhersagen gedacht.

“Ziel der Kooperation mit der “Aktion Deutschland hilft” sind weiter in die Zukunft reichende meteorologische Informationen, um die Einsatzplanung zu verbessern”, betonte Steinhorst. Allein im Jahr 2007 seien bei Überflutungen, Erdbeben, Dürre, Waldbränden und Wirbelstürmen mehr als 20 000 Menschen ums Leben gekommen, erklärte Manuela Roßbach von der “Aktion Deutschland hilft”. Eine frühzeitige Katastrophenschutzvorsorge werde daher immer bedeutsamer. Im Rahmen eines Pilotprojektes werde das Bündnis der Hilfsorganisationen die neue Sechs-Monats-Vorhersage des DWD testen. Die Berechnungen basieren auf dem saisonalen Vorhersage-Modell des Europäischen Zentrums für mittelfristige Wettervorhersagen in Reading bei London.

Noch bis Freitag wollen sich auf dem Kongress rund 700 Experten über wissenschaftliche Ergebnisse zu Klimawandel und extremen Wetterereignissen austauschen.

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