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Umweltschutz in Österreich: Hui oder pfui?

In vielen Bereichen ist unser Land EU-Spitze - doch beim CO2-Ausstoß und Human Footprint hinkt Österreich hinterher. Video: 

Österreich vor Schweden und Deutschland. So lautet das Ergebnis eines Umweltrankings auf Basis vierer internationaler Studien, das die WKÖ-Umweltexperten Stephan Schwarzer und Christoph Haller heute, Mittwoch, der Presse vorstellten. Den Spitzenplatz verdankt Österreich seinen “Stockerlplätzen” in der Expertise der Zürcher Kantonalbank, im “Environmental Performance Index” der amerikanischen Yale & Columbia University und im Nachhaltigkeitskontest der WKÖ. Gelistet sind 19 EU-Staaten, die zugleich auch der OECD angehören. In der Summierung aller Ranglisten schneidet Österreich vor allem durch den hohen Anteil der erneuerbaren Energieträger, der guten Ressourceneffizienz, das gute Umweltmanagement der Betriebe und dank der weit verbreiteten ökologischen Landwirtschaft am besten ab.

“Die Umweltsituation in Österreich ist gut, wir müssen uns nicht schlechtreden lassen. Es gibt aber etliche Handlungsfelder, bei denen sich Österreich verbessern kann”, fasste Schwarzer, Leiter der Abteilung für Energie- und Umweltpolitik, zusammen. Den schlechtesten Platz fährt Österreich bei der Kyoto-Zielerfüllung ein (Rang 18). “Hier haben wir uns eindeutig übernommen, indem wir uns das viertstrengste Ziel in der EU gesetzt haben”.

Problematisch für Österreich, so Schwarzer, sind insbesondere die “Distance-to-Target”-Indikatoren, weil Österreich bekanntlich sehr ambitionierte Ziele auf sich genommen hat. “Dies wirkt sich im Ranking nachteilig aus. Umso erfreulicher, dass die Spitzenplätze der anderen Wertungen immer noch ausreichen, um unser Land als Gesamtsieger auszuweisen”. Weniger gut schneidet Österreich als Industrieland naturgemäß auch beim “ökologischen Fußabdruck” ab. Verglichen mit Ländern mit ähnlichem Bruttoinlandsprodukt ist Österreich allerdings auch da gut positioniert, stellte Haller, Nachhaltigkeitskoordinator der WKÖ, fest.

Erstaunlich stabil sind, so Haller weiter, die Spitzenpositionen der beiden führenden Länder, Österreich und Schweden. Das erstmals 2006 von der WKÖ durchgeführte “Superranking”, das damals auf sieben Umweltvergleichen basierte, zeigte Schweden knapp vor Österreich voran.

Für die Zeit nach der Nationalratswahl urgiert Schwarzer einen bis 2020 “und darüber hinaus” angelegten energie- und klimapolitischen Aktionsplan mit den Schwerpunkten Verbesserung der Energieeffizienz und Technologieentwicklung. “Wir brauchen insbesondere eine Sanierungsoffensive beim Gebäudebestand. Hier haben wir in den vergangenen Jahren einiges verabsäumt. Eine Sanierungsrate von einem Prozent ist zu wenig. Es bedarf einer aggressiven Sanierungspolitik. Das Ziel muss sein, die Hälfte des Hausbestandes bis zum Jahr 2020 energetisch zu modernisieren. Dies setzt eine Rate von vier bis fünf Prozent pro Jahr voraus”, betonte Schwarzer mit Nachdruck. Der Bevölkerung müssten finanzielle und organisatorische Hilfen angeboten werden. “Wir treten hier für Gesamtpakete ein, das Baufirmen und Banken mit einschließt”.

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