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Wais erhöht Druck für neues Postgesetz

Post-Chef Anton Wais erhöht den Druck auf den Gesetzgeber, das derzeitige Postgesetz den künftigen Markt anzupassen.

Hintergrund: Ab 2010 wird der Postmarkt in Österreich und der EU auch für das wichtigste Produkt, dem Brief bis 50 Gramm, für die Mitbewerber der Ex-Monopolisten geöffnet. Und dann müsse fairer Wettbewerb herrschen, es könne nicht sein dass die Post bis ins kleinste Bergtal liefere und sich die Konkurrenz die luktrativen Ballungsgebiete und den Nagel reißt, wiederholte am Montag Wais seinen Standpunkt im “WirtschaftsBlatt”.

Aktueller Anlass für den jüngsten Vorstoß seien Bestrebungen der Le Poste (Frankreich) und Deutschen Post, ab 2011 in Österreich Briefe zu zu stellen. Frankreichs Post-Chef Jean- Paul Bailly hat sich dem Bericht zu Folge kürzlich von der französischen Botschaft in Wien eine Liste mit den größten Unternehmen in den Ballungsräumen schicken lassen. Mit den Daten daraus startet La Poste jetzt nicht nur eine Marktuntersuchung, sondern rührt auch gleich die Werbetrommel für künftige Leistungen.

Von Frank Appel, dem Boss der Deutschen Post, wird hierzulande erwartet, dass er ab 2011 neben Wien in Innsbruck und dem Rheintal mit seinen Services loslegt. DP-Sprecher Uwe Bensien will konkrete Pläne zwar nicht bestätigen. So viel steht aber fest: “Der Einstieg in einen nationalen Briefmarkt hängt von den Rahmenfaktoren ab. Grundsätzlich prüft die Deutsche Post immer neue und lukrative Märkte.” Österreich-Erfahrung ist in Bonn, dem Hauptsitz der DP, jedenfalls vorhanden. Mit dem Tochterunternehmen DHL Global Mail arbeiten die Deutschen seit Jahren im grenzüberschreitenden Briefversand.

Österreichs Post-General Anton Wais sieht der Konkurrenz – sofern die Gesetze geändert werden – gelassen entgegen. Bei den Preisen werden sich ausländische Anbieter seiner Ansicht nach schwer tun. “Für die Deutsche Post wird es nicht einfach sein, mit den Preisen mitzuhalten. Während bei uns ein Brief im Schnitt 63 Cent kostet, sind es in Deutschland 75.” In Italien liegt das Preisniveau sogar bei 80 Cent.

Dennoch geht es für den heimischen Logistikriesen um viel. 600 Mio. Euro Umsatz bringt der geschützte Bereich derzeit pro Jahr. Das sind rund 25 Prozent des Gesamtumsatzes des börsenotierten teilstaatlichen Betriebes. Wesentlich wichtiger ist die Relation beim Betriebserfolg. Mit einer Marge von 19 Prozent liefert der Briefbereich mehr als die Hälfte des operativen Ergebnisses.

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