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Brustkrebs kann schon während der Operation bestrahlt werden

Brustkrebspatientinnen können künftig schon während der Operation punktgenau bestrahlt werden. Eine neue Methode ermöglicht es, die Strahlen direkt auf die Wundhöhle zu richten, sobald der Chirurg den Tumor entfernt hat.

Ziel ist es, eventuell verbliebene Tumorzellen sofort unschädlich zu machen, wie Frederik Wenz von der Deutschen Gesellschaft für Radioonkologie berichtete: “An der Stelle, an der ein Brusttumor entfernt wurde, bilden sich bis 90 Prozent aller Rezidive.” Deshalb sei es sinnvoll, dieses Hochrisikogebiet sofort, hoch dosiert und gezielt zu bestrahlen.

Jedes Jahr erkranken in Österreich rund 5.000 Frauen an einem Mammakarzinom. Bei der Behandlung kam eine Strahlentherapie bisher immer erst nach der brusterhaltenden Operation zum Einsatz. Bei dem neuen Verfahren führen die Ärzte einen kugelförmigen, bis zu fünf Zentimeter großen Strahlenkopf direkt in die Wundhöhle ein. Dieser erlaubt eine punktgenaue Bestrahlung: Am Zielort ist die Strahlendosis sehr hoch, zur Umgebung hin fällt sie steil ab. Umliegendes Gewebe bleibt verschont.

“Die bisherigen Studienergebnisse sind sehr vielversprechend: Nach fünf Jahren bildeten sich bei weniger als zwei Prozent der Patientinnen neue Tumore in der operierten Brust”, berichtete Wenz, der die Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie des Universitätsklinikums Mannheim leitet.

Geeignet sei die sogenannte intraoperative Radiotherapie vor allem für ältere Patientinnen mit kleinen und wenig aggressiven Tumoren. Hier könne die neue Methode die herkömmliche Strahlentherapie von außen möglicherweise komplett ersetzen. In den meisten Fällen komme jedoch nach Operation und Radiotherapie noch eine Bestrahlung der gesamten Brust von außen zum Einsatz. Die Dauer dieser ambulanten Strahlentherapie verkürze sich aber um etwa zwei Wochen, betonte der Experte.

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