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Al Gore fordert sinnvollere Nutzung interaktiver Internetmöglichkeiten

©CHiLLi.cc/Richard Pyrker/EPA
Eine überlegtere, differenziertere Ansicht zur vernetzten Welt als ORF-"Scheiß-Internet"-Programmdirektor Wolgang Lorenz: Al Gore fordert mehr Sinn im Web. Nach Lorenz' Ausritten gegen die Web 2.0-Community reagiert diese mit vernetztem Online-Protest.

“Keine gesellschaftspolitische Relevanz” und “Scheiß-Internet” sagt Wolfgang Lorenz.
“Web 2.0 braucht dringend einen höheren Zweck”, sagt Al Gore.

“Unnötigen Blödsinn” überwinden

“Das meiste, was heute im Bezug auf Interaktivität auf Nutzerseite im Internet passiert, ist unnötiger Blödsinn. Wir müssen das überwinden. Das Web 2.0 braucht dringend einen höheren Zweck.” Mit diesen mahnenden Worten appellierte der ehemalige US-Vizepräsident, Friedensnobelpreisträger und bekennende Umweltschutzverfechter Al Gore kürzlich im Rahmen des Web 2.0 Summit in San Francisco an die versammelte Internetbranche.

Mit dem Internet sei eine “unglaubliche Quelle der Macht” entstanden, die den Individuen durch die Vermittlung von Wissen eine wesentlich bessere Möglichkeit einräume, die Politik eines Staates mitzuentscheiden. Welch enormes positives Potenzial in der Internettechnologie steckt, habe nicht zuletzt der Erfolg von Barack Obama bei den Präsidentschaftswahlen bewiesen.

“Der Wahlkampf Obamas hat eine Vielzahl neuer Wege aufgezeigt, wie die Möglichkeiten des Internets sinnvoll für positive Zwecke eingesetzt werden können. Jetzt ist es an der Zeit, diese neuen Möglichkeiten auch in anderen Bereichen zu nutzen”, forderte Gore laut Cnet-Bericht. Konkret verwies der US-amerikanische Ex-Politiker dabei natürlich auf sein Leib- und Magen-Thema Umweltschutz.

“Kollektive Intelligenz”

“Obama hätte es ohne das Internet und seine kommunikativen Interaktionsmöglichkeiten nicht ins Weiße Haus geschafft. Auch Probleme wie der globale Klimawandel werden nicht zu lösen sein, wenn man es nicht schafft, dieses Thema in den Köpfen der Menschen zu verankern”, erklärte Gore. Und genau hier komme das Web ins Spiel. “Mithilfe neuer Informationssysteme haben die Menschen die Möglichkeit, sich in einfachster Art und Weise miteinander zu vernetzen und sich zu verschiedenen wichtigen Themen auszutauschen”, betonte Gore. Das Netz selbst werde so zu einem “Marktplatz der Ideen” für die Lösung wichtiger Zukunftsfragen, der eine Art “kollektiver Intelligenz” beheimate.

“Obama ist der erste Präsident im Internetzeitalter. Er hat es wie kein anderer vor ihm verstanden, die thematischen Hauptanliegen seiner Politik im Web zu inszenieren”, stellt Markus Hübner, Webexperte und Geschäftsführer der Brand Management Agentur Brandflow dazu fest. Mithilfe des Internets und seiner technischen Möglichkeiten hätten die Menschen auf der ganzen Welt ein Bild von der Politik Obamas bekommen.

Mehr als planloses Vernetzen

Der eindrucksvoll im Internet geführte Wahlkampf Obamas sei aber erst der Anfang. “Das Web 2.0 ist weit mehr als nur das planlose Vernetzen der User und Hochladen von Inhalten”, meint Hübner. Für die Unternehmen und NGOs sei es deshalb schon jetzt wichtig, die Zeichen der Zeit zu erkennen und ihre Strategien anzupassen.

“Kein anderer Kommunikationskanal ist derzeit so zeitnah wie das Web 2.0. Große PR-Kampagnen sind dadurch überflüssig geworden. Wer heute ein bestimmtes Thema verbreiten will, kann dies innerhalb kürzester Zeit sehr effektiv und kostengünstig im Web tun und erzielt dabei sogar ein weltweites Echo.”
Quelle: pte

“Scheiß-Internet”: Debatte nach Sager von Wolfgang Lorenz, ORF

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Webtipp: wissenbelastet.com

Reaktion: scheissinternet.at sammelt Reaktionen diverser Blogger über Twitter.com „in Echtzeit“ zu einem kollaborativen offenen Brief und demonstriert die Bedeutung der Interaktion in einer vernetzten Öffentlichkeit. Das Internet ist die Verwebung von Webseiten, Services und dessen Usern. Mit anderen Worten: Das Internet sind wir, die User.
scheissinternet.at

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