Dies sei umso brisanter als am Küniglberg von einem “D-Day” gesprochen werde, also einem Entscheidungstag, weil ORF-Chef Wrabetz für heute einen drastischen Einsparungsplan für den ORF angekündigt habe, bei der in erster Line viele Redakteure und Mitarbeiter über die Klinge springen bzw. freigesetzt werden sollen, während in der Etage des Direktoriums mit beiden Händen zugegriffen werde.
Laut Medienberichten erhielten nämlich Infodirektor Elmar Oberhauser und Programmdirektor Wolfgang Lorenz vom ORF vor kurzem schier unglaubliche Abfertigungen, die sich um eine halbe Million Euro (!) herum bewegen sollen. Angeblich ein normaler Vorgang beim ORF, als Direktor aus dem Angestelltenverhältnis zu scheiden. Direktoren bleiben sie freilich! Ähnlich viel könnte der ORF für Oberhauser in die Pensionskasse einzahlen. All diese Fakten müssen endlich auf den Tisch, wenn dem Vernehmen nach auf der anderen Seite rund 650 “einfache” Mitarbeiter und Redakteure des ORF heute vor die Tür des Küniglberg gesetzt werden sollen, ärgert sich Vilimsky.
“Was gibt es für weitere Abfertigungen in der Direktoriums-Etage des ORF”, will der FPÖ-Generalsekretär jetzt wissen. “In welcher Höhe bewegen sich diese? Welche Sonderpensionsrechte werden schlagend? Welche Leichen gibt es sonst noch im Keller des ORF, von denen die einfachen Mitarbeiter des ORF, die heute geopfert werden sollen, nichts wissen”. Das alles gehört schleunigst auf den Tisch, fordert Vilimsky.
100 Millionen Euro Schulden, ein operatives Defizit von 60 Millionen für 2009, die Seherquote im Keller, die Gebühren auf Rekordniveau. Der österreichische Rundfunk wurde mit dieser Art des Medienmanagements schlichtweg an die Wand gefahren. Kein Wunder bei dieser Programmgestaltung: Schon drei Monate nach Amtsantritt Wrabetz wurden 22 neue Sendungen produziert, darunter jede Menge Rohrkrepierer, von “Mitten im Achten” (gestrandete Kosten 10 Mio Euro), ähnlich bei der Talkshow “Extrazimmer”, die mit viel Aufwand entwickelt und dann eingestampft wurde.
Vilimsky fordert einen kompletten Neustart des ORF im Sinne einer auf den Prinzipien des Anstands und der Korrektheit basierenden, identitätsstiften rot-weiß-roten Rundfunkanstalt, die sich zukunftstauglich am Medienmarkt positionieren könne. Die veralteten ORF-Zwangsgebühren sind ersatzlos zu streichen, dafür der ORF aus einer neu zu entwickelnden Medienförderung unterstützt werden, deren Höhe sich auch nach dem Informationsanteil, einer Qualitätsskala sowie den öffentlichen Interessenssegmenten richten soll. Es braucht eine Reform an Haupt und Gliedern, so Vilimsky. Hunderte kleine Mitarbeiter jetzt zu opfern, dafür Phantasiesummen im Direktorium zu verteilen, sei ein Skandal der Sonderklasse, den die FPÖ entsprechend in der öffentlichen Wahrnehmung thematisieren werde, kündigt der FPÖ-Generalsekretär an.