Mesic hatte den Regierungschef der Republika Srpska, Milorad Dodik, als “größte Gefahr für den Frieden in der Region” bezeichnet hatte. Der Vorsitzende des dreiköpfigen Staatspräsidiums, Nebojsa Radmanovic, warf Mesic am Donnerstag vor, er wolle die Internationale Gemeinschaft gegen die Republika Srpska aufstacheln.
Er sei über die Kritik an Dodik oder Aussagen, dass die Politik der Republika Srpska einen neuen Krieg am Balkan heraufbeschwöre, sehr überrascht, so Radmanovic laut kroatischer Nachrichtenagentur Hina. “Ich habe sonst niemanden in Kroatien oder Bosnien-Herzegowina so etwas sagen gehört,” meinte der Politiker von Dodiks Bund der Unabhängigen Sozialdemokraten (SNSD). Mesic erinnere ihn bereits an den verstorbenen kroatischen Präsidenten Franjo Tudjman, ergänzte Radmanovic.
Das sei umso überraschender, weil er mit Mesic jüngst “ein Gespräch in ruhiger Atmosphäre” gehabt habe. Kroatiens Präsident mische sich nun aber in interne bosnische Angelegenheiten ein, dafür sei sogar eine Protestnote an Zagreb denkbar. “Ich würde diesen Schritt aber noch nicht empfehlen”, schränkte Radmanovic ein. Schließlich sei er sich der Unterstützung der beiden anderen Vertreter im Staatspräsidium nicht sicher. Diesem gehören auch noch der bosnische Kroate Zeljko Komsic und der Bosniake (Muslim) Haris Silajdzic an.
Dodik hatte Mesic in einer Reaktion auf dessen in den USA getätigten Aussagen vorgeworfen, nur “von der Tatsache ablenken” zu wollen, dass es in Kroatien “keine Serben mehr gibt, die ethnischen Säuberungen abgeschlossen sind und das Eigentum der Serben devastiert wurde”. Mesic sei nicht ein Mann, mit dem man irgendwelche Probleme lösen könne. Vielmehr versuche er weiter, der internationalen Gemeinschaft und der neuen US-Führung zu erklären, dass die Serben die “bad boys” seien.
Kritik an Dodik kam unterdessen aber auch vom internationalen Bosnien-Beauftragte Miroslav Lajcak. Er wies eine Stellungnahme des bosnisch-serbischen Regierungschefs, wonach die Bevölkerung in der Republika Srpska keine muslimischen Richter akzeptiere, scharf zurück. “In einem demokratischen Land wäre so ein Statement gleichbedeutend mit dem Ende der politischen Karriere”, meinte der slowakische Diplomat laut Hina gegenüber Journalisten.
Bosnien-Herzegowina besteht aufgrund des nach dem Krieg 1992-1995 geschlossenen Dayton-Vertrags aus zwei Entitäten, der bosniakisch-kroatischen Föderation und der Serbischen Republik (Republika Srpska).