Nationalbibliothek sammelt "österreichisches Web"
In der Österreichischen Nationalbibliothek. Denn dort wird ab heuer das “österreichische” World Wide Web archiviert. Dazu gehören alle Websites mit einer “.at”-Endung – also neben offiziellen Websites und Firmen-Homepages u.a. auch private Blogs und Online-Fotoalben.
“Wir können nicht wissen, was unsere Nachfolger einmal interessieren wird”, sagte die Leiterin der Hauptabteilung “Digitale Bibliothek” in der Nationalbibliothek, Bettina Kann, im APA-Gespräch.
Die Nationalbibliothek wird nach einer diesbezüglichen Novelle im Mediengesetz, die am 1. März in Kraft getreten ist, künftig ein- bis zweimal im Jahr alle österreichischen Webseiten automatisch aufrufen, die dort veröffentlichten Daten auslesen und auf eigenen Speichermedien archivieren. Rund 800.000 Webseiten mit der Endung “.at” werden erfasst, dazu kommen noch Adressen mit anderen Endungen wie “.eu”, “.org” oder “.net”, die einen eindeutigen Österreich-Bezug haben.
Nachrichtenseiten und andere Websites von größerem Interesse sollen täglich ausgelesen werden. Dass man bei automatischer Erfassung unweigerlich auch viel Datenmüll mitsammelt, wird in Kauf genommen. Eine lückenlose Dokumentation sei jedoch nicht zu schaffen.
Schon bisher hatten Verlage und Medien gesetzliche Abgabepflicht, sprich ein Exemplar jeder Veröffentlichung musste der Nationalbibliothek übergeben werden. Urheberrechtsprobleme sieht Kann keine, wenn nun auch Websites in der Nationalbibliothek archiviert werden. Wer also seine Urlaubsfotos online mit Passwort vor Zugriff schützt, muss diese nicht abliefern. Gänzlich ausgeblendet werden Plattformen wie Myspace oder Facebook – “das würde unsere Maschinen überfordern”.