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Innovation für Partner öffnen

Lustenau - Forschung und Entwicklung haben sich längst aus den Versuchs- und Entwicklungslabors der Unternehmen/Konzerne hinaus "geöffnet". "Open Innovation" bzw. "global innovation" nennen sich die entsprecheden Strategien. Mit dem Direktor des IBM Zurich Research Laboratory war diesbezüglich für die 19. Innovation Night im in Lustenau ein besonders berufener Referent aufgeboten.

Nicht nur Produktion und Dienstleistung spielen sich heute in globalisierten Strukturen ab, auch Forschung und Entwicklung bzw. die hinter diesen stehenden Innovationsprozesse haben sich längst aus den Versuchs- und Entwicklungslabors der Unternehmen/Konzerne hinaus „geöffnet”. „Open Innovation” bzw. „global innovation” nennen sich die entsprecheden Strategien. Mit dem Direktor des IBM Zurich Research Laboratory, Dr. Matthias Kaiserswerth, war für die 19. Innovation Night im Competence Center Rheintal im Millenniumpark Lustenau ein besonders berufener Referent aufgeboten, diesen auch in der Innovation vonstatten gehenden Wandel aus der Sicht eines Praktikers zu beleuchten – vollzog doch die IBM selbst 1995 eine 180 Grad-Wende von der rigoros konzern-internen hin zur geöffneten Forschung. Geöffnet sowohl in Richtung von Universitäten und externen Forschungszentren als auch in Richtung von Klein- und Mittelunternehmen (KMU). „Gerade Letztere spielen in dieser Wertschöpfungskette eine maßgebliche Rolle, denn KMUs sind nicht nur für ihr Innovationspotenzial bekannt, sie stehen auch im permanenten Wettbewerb und kreieren schon deshalb immer wieder bahnbrechende Schlüsseltechnologien”, weiß Kaiserswerth.

In unserer wirtschaftlich, technisch, auch sozial immer dichter vernetzten „flat world” sei die „collaborative innovation” überhaupt erst praktikabel geworden, sagt Kaiserswerth, der Innovation mit „Schnittstelle zwischen einer Erfindung und der Erkenntnis, wie man sie zur Anwendung bringen kann” übersetzt. Innovationsdruck auf Unternehmen entsteht im Prinzip von zwei Seiten her: Einmal gilt es, sich von immer mehr einander immer ähnlicheren Massenprodukten abzuheben. Zweitens suchen Unternehmen – Stichwort: Auftragsspitzen, Auftragseinbrüche – Möglichkeiten, Kostengefüge in kürzester Zeit von ganz oben möglichst weit nach unten fahren zu können. „Wer erfolgreich innoviert, setzt nicht nur Trends und Akzente in Wirtschaft und Gesellschaft. Er erhöht damit auch seinen Ertrag (high value verspricht high paying), erschließt sich neue Märkte und trägt im Idealfall auch zur Erhöhung des Lebensstandards vieler Marktteilnehmer bei”, skizzierte der in Theorie und Praxis von Forschung gleichermaßen verankerte Referent.

„Offene Forschungs- bzw. Innovations-Partnerschaften” ging IBM einerseits u. a. mit Schweizer ETHs, mit dem Zurich Information Security Center sowie mit einem mit Partnern verwirklichten Nanotechnologiezentrum ein, das auch Dritten für Forschungsaktivitäten offensteht. Andererseits schätzt die „Technologie-Ikone” IBM konkret auch KMUs als Innovationspartner. Gemeinsam mit einer kleinen Leiterplattenfirma wurden kostensparende optische Bahnen für Datenübertragung entwickelt, mit dem mittelständischen Baumärktebetreiber Max Bahr optimierte man ein System zur Lagerbewirtschaftung, bis eine Produktverfügbarkeit vo n über 99 Prozent sichergestellt war. Und auch eine neue „elektronische Krankenakte”, welche die Arbeit der Mediziner revolutioniert, verdankt ihre Entstehung dem Innovations-Zusammenspiel von IBM und einer kleinen Firma.

Beim Erschließen von Innovations-Potenzialen geht IBM übrigens schon viel weiter als bis zu den KMUs. In so genannten Innovation Jams beteiligen sich Mitarbeiter (samt Familienmitgliedern) 72 Stunden lang am Brainstorming zu diversen Themen, aber auch Mitbewerber, Meinungsmacher, Investoren, erst recht Geschäftspartner und Kunden sind in IBM-Innovationsprozesse eingebunden.

 

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