Bevor es zu konkreten Gesprächen kommt, gilt es jedoch, die heikle Frage der Vermittler bei den Gesprächen zur Umsetzung der Dezentralisierung zu klären.
Die kosovarische Regierung beharrt nämlich auf der Umsetzung des Status-Plans von UNO-Vermittler Martti Ahtisaari. Der finnische Ex-Präsident hatte im Februar 2007 eine international überwachte Unabhängigkeit des Kosovo vorgeschlagen. Im Rahmen dessen ist auch die Schaffung neuer Kommunen mit serbischer Bevölkerungsmehrheit vorgesehen. Die Dezentralisierungsgespräche sollen dem Plan zufolge unter der Leitung des Chefs des Internationalen Zivilbüros (ICO), Pieter Feith, geführt werden. Feith ist zugleich Kosovo-Beauftragter der EU.
Die Kosovo-Serben beziehungsweise Belgrad lehnen den Vorschlag Ahtisaaris ab und folglich auch Dezentralisierungsgespräche auf dessen Grundlage. Belgrad sei bereit, als Vermittler in den Gesprächen den Europarat zu akzeptieren, berichtete “Politika”. Die Dezentralisierung sei eine gute Idee, die Kosovo-Serben würden sich daran aber nicht beteiligen, sollte sie mit dem Vorschlag Ahtisaaris verknüpft werden, wurde der Staatssekretär im serbischen Kosovo-Ministerium, Oliver Ivanovic, von der Zeitung zitiert.
Belgrad lehnt jeden Kontakt mit dem ICO ab. Argumente für seinen Europarats-Vorschlag findet Belgrad in einer sieben Jahre zurückliegenden Einigung des damaligen serbischen Vizepremiers Nebojsa Covic mit dem Leiter der UNO-Übergangsverwaltung im Kosovo (UNMIK), Michael Steiner: Der Europarat beschäftigte sich damals mehrere Monate mit den Problemen der Kommunalverwaltung im Kosovo.
Als “bloße Zeitvergeudung” bezeichnete Ivanovic gegenüber dem Belgrader Blatt Ankündigungen aus Prishtina (Pristina), neue serbische Kommunen im Einklang mit dem Vorschlag Ahtisaaris zu schaffen. “Weder werden Serben daran teilnehmen, noch wird Serbien seine Unterstützung dafür geben”, präzisierte der Staatssekretär. Seiner Ansicht nach hätten solche Gemeinden keinen Sinn, da die dort lebende Serben mit den Behörden in Prishtina nicht kooperieren würden.
Im Kosovo stehen im Herbst erste Kommunalwahlen seit der Ausrufung der Unabhängigkeit im Februar 2008 auf Basis des Ahtisaari-Planes bevor. Die letzten Wahlen im November 2007 waren von den Kosovo-Serben mehrheitlich boykottiert worden.