Als Harald Petermichl vor etwa einem Jahr das Stück Die fetten Jahre sind vorbei” – nach dem Erfolgsfilm des Vorarlbergers Hans Weingartner – ankündigte, stand schon fest, dass es die letzte Produktion seiner Intendanz am Vorarlberger Landestheater sein wird. Dass der Feldzug dreier junger Menschen gegen die Protagonisten des Kapitalismus heuer derart aktuell ist, hätte sich damals aber wohl kaum jemand gedacht. Die Abschiedspremiere eines scheidenden Büh- nenensembles war am Samstagabend im Bregenzer Kornmarkttheater somit nicht nur von Selbstironie durchzogen, sondern auch von beißender Zeitkritik und einer erfrischenden Aufmüpfigkeit. Den Weltverbesserungsdrang der Dreierbande, die Finanzhaien mit Einbrüchen in deren Villen einen Denkzettel verpassen will, steuert Regisseur Hans-Peter Horner sicher über jene Hürden, die sich aufgrund der vielen Szenenwechsel ergeben. Mehr noch, die Umbau-Choreographie wird in den Ablauf einbezogen, damit die intimen Einzelszenen im großen, leeren Bühnenraum, mit dem uns Ursula N. Müller auf den Ausgangspunkt jeglicher Theaterarbeit zurückführt, nicht verloren gehen, bedarf es einiger Kraftanstrengungen, die Stefan Pohl (Jan), Sara Livia Krierer (Jule) und Michael Schiemer (Peter) zwar elektronisch verstärkt, aber mit berührend lockerem Spiel erbringen.
Augenzwinkernd
Kurt Sterniks Hymne an die Managerkälte darf von Theaterclub-Mitgliedern im Publikum gestört werden. Gerade der augenzwinkernde Umgang mit einem Lehrstück, dessen wahrer Kern wiederum sehr ernst genommen wird, macht einen Abend, an dem kaum etwas gesagt wird, das man nicht schon kennt, zum Erlebnis. Und dass am Schluss nicht nur der Verweis auf Weingartners nächsten medienkritischen Streifen Free Rainer” witzig und klug eingebettet wurde, sondern auch Aufbruchsstimmung herrschte, erhöhte den Schlussapplauspegel für das gesamte Ensemble. Und vor allem für den (zum Abschied kurz mitspielenden) Intendanten Harald Petermichl.