Die Frage nach den richtigen Geräten und Möbeln beginnt bereits kurz nach der Geburt beim Thema Schlafen. Ideal für Neugeborene sind neben Kinderbettchen, Kinderwagen oder Stubenwagen.
Wippen sind zwar praktisch, weil die Mutter das Kind in der Nähe hat, aber Nacken und Rücken des Säuglings leiden unter dieser Haltung, warnt aks Physiotherapeutin Mirjam van den Berg Winkler. Zudem können wesentliche Entwicklungsschritte wie das Drehen vom Rücken auf den Bauch, das Spiel der Hände mit den Füßen und dadurch die Kräftigung der wichtigen Bauchmuskeln sowie das Aufrichten in die Bauchlage nicht stattfinden. Auch wenn das Kind wach ist, rät die Expertin von der Wippe ab. Sie empfiehlt stattdessen vor allem die Krabbeldecke. Hier kann sich das Kind frei bewegen und in seiner Bewegungsentwicklung entfalten. Kinder liegen auch gerne in einem Nestchen, das mit Hilfe eines Stillkissens in einer Ecke einer Couch gestaltet ist, so die Physiotherapeutin. Ist der Fußboden eher kühl, kann eine Isomatte unter der Krabbeldecke Abhilfe schaffen.
Bei älteren Säuglingen ist die gute alte Gehschule nach wie vor empfehlenswert. Wenn man das Kind kurz nicht beaufsichtigen kann, z.B. bei einem Telefonat oder bei Verlassen des Raumes, ist das Kind in der Gehschule gut aufgehoben, betont van den Berg-Winkler. Ideal sind Modelle aus Holz, da Maschennetze oft instabil sind und das Kind im Netz hängen bleiben und sich verletzen kann.
Wenn das Baby bei Spaziergängen nicht im Kinderwagen liegt, ist vor allem der Körperkontakt wichtig. Besonders empfehlenswert sind hier Tragetücher, in denen wenige Wochen alte Babys auch liegend getragen werden können. Vor Bauchtragesäcken, in denen die Säuglinge aufrecht sitzen, rät van den Berg-Winkler ab. Diese Haltung ist für das Baby eine Überforderung, da selbst mit einem festen Rückenteil die Wirbelsäule nicht gerade gehalten werden kann. Auch Auto-Kindersitze eignen sich nicht für das Tragen oder Schlafen. Im Auto sind sie ein Muss. Doch länger als notwendig sollte Ihr Kind nicht im Autositz bleiben, da die Haltung auf Dauer wenig empfehlenswert ist, betont van den Berg-Winker.
Bei Rückentragen, die häufig für Wanderungen und Ausflüge eingesetzt werden, rät die Physiotherapeutin abzuwarten, bis das Kind krabbeln und frei sitzen kann. Ab ca. 10 Monaten ist eine Rückentrage ideal. Vergessen Sie allerdings nicht, dass Ihr Kind dem Wetter ausgeliefert ist. Sowohl bei kalten Temperaturen als auch bei Sonne sollten Sie unbedingt auf ausreichenden Schutz achten. Auf der Schipiste hingegen haben Rückentragen nichts zu suchen. Neben dem extrem hohen Verletzungsrisiko droht vor allem auch Unterkühlung, da das Kind über einen zu langen Zeitraum der Kälte ausgesetzt ist.
Laufen lernen ist eine besondere Herausforderung für Eltern und Kinder. Van den Berg-Winkler rät, das Kind in seiner natürlichen Bewegung zu unterstützen. Hilfsmittel sind dazu eigentlich nicht notwendig. Vor dem Lauflern-Wagen warnt die Physiotherapeutin. Das freie Gehen wird verzögert erlernt, zudem besteht auch eine hohe Verletzungsgefahr.
Generell rät van den Berg-Winkler der Natur ihren Lauf zu lassen. Weniger ist mehr. Stubenwagen, Tragetuch und Gehschule sind völlig ausreichend. Sie müssen nicht jedem Trend folgen, den die Werbung vorgibt, rät die Physiotherapeutin. Für das Krabbeln und laufen lernen sind keine Hilfsmittel notwendig. Viel mehr ist hier Geduld und Unterstützung gefragt.
Kontakt: aks Kinderdienste