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Dubai schockt Finanzmärkte

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Nenzing - Die Finanzprobleme des Emirats Dubai haben auch zwei Tage nach ihrem Bekanntwerden Anleger an den Finanzmärkten verunsichert. Auch die Vorarlberger Firma Liebherr aus Nenzing hat dort eine Niederlassung.
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Weltweit zogen die Investoren gestern Gelder aus als riskant geltenden Anlagen ab. Zwar beruhigten sich die europäischen Börsen nach den Kursverlusten des Vortags wieder, doch an den Aktienmärkten in Asien war es in der Nacht noch steil abwärts gegangen. Der Dollar, der in Krisenzeiten als sicherer Hafen gilt, drückte den Euro auf 1,49 Dollar.

Zahlungsprobleme

“Schuld war die Aussage des Emirats Dubai, dass die beiden größten staatlichen Unternehmen, der Konzern Dubai World und dessen Baufirma Nakheel, ihre Schulden in Höhe von 62,5 Mrd US-Dollar nicht sofort zurückbezahlen können”, so Roland Rupprechter, Leiter Asset- und Portfoliomanagement bei der Hypo-Landesbank Vorarlberg zu den “VN”. Und weiter: “Geplagt von der Furcht vor einer neuen Finanzkrise trennten sich die Anleger vor allem von Bank- und Automobilwerten.” Daimler-Aktien verloren nach Eintreffen der Dubai-Nachricht um über fünf Prozent, Porsche gaben zwischenzeitlich zehn Prozent nach. Der Grund dafür liegt zum einen in jüngst vorgelegten Zahlen, zum anderen in der Angst über Absatz-Probleme und über Verkäufe von Aktien. Das Emirat Katar war bei Porsche als Investor eingestiegen. Aber: “Da wir in erster Linie die Schwierigkeiten in Dubai mehr in der Liquidität als in der Bonität sehen, nehmen wir zwar die Probleme ernst, sehen sie aber nicht als sys­temrelevant an. Wir gehen davon aus, dass, sobald sich eine Restrukturierungslösung der Schulden in Dubai abzeichnet, sich die Börsenstimmung wieder rasch aufhellen wird”, so Rupprechter abschließend.

“Kein Staatsbankrott”

Aus Vorarlberg ist Liebherr-in Dubai mit einer eigenen Niederlassung sowie einem Workshop vertreten. Derzeit sind seitens Liebherr Nenzing 14 Mitarbeiter im Vertrieb und Service beschäftigt. Von Dubai aus werden auch die Nachbarländer sowie die ganze Region Mittlerer/Naher Osten abgedeckt. Laut Wolfgang Pfister von Liebherr Nenzing hat die Finanz- und Wirtschaftskrise auch vor dem noch vor mehr als einem Jahr boomenden Wirtschaftsstandort Dubai nicht haltgemacht. Aufgrund des überaus starken Baubooms der vergangenen Jahre hat die Region überproportional stark vom Wachstum partizipiert. Durch den weltweiten Einbruch der Nachfrage wurde gerade der Standort Dubai umso heftiger getroffen. Viele der in Planung befindlichen Bauprojekte wurden auf unbestimmte Zeit verschoben, auch von den bestehenden Projekten wurden viele Bauvorhaben entweder gestoppt oder werden deutlich verzögert, mit Ausnahme der Prestigeprojekte. Was Dubai betrifft, so liegen im Baumaschinenbereich von Liebherr die Absätze um 60 bis 70 Prozent unter jenen des Vorjahres. Besser läuft es aber im Bereich Hafen- und Schiffskräne. Pfister: “Wir glauben zwar, dass es in Dubai in den kommenden zwei Jahren kein nennenswertes Wachstum geben wird, aber wir rechnen nicht mit einem Staatsbankrott, wie es verschiedentlich geheißen hatte.”

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