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Erster Doppelmayr-Shuttle in Festland-Europa

©VN/ DCC
Wolfurt - Eigentlich sollten, als Venedigs Bürgermeister Massimo Cacciari vergangenen Samstag mit dem obligaten Durchschneiden des Bandes grünes Licht für den ersten "Roll-out" des neuen Cable Liner Shuttles der Lagunenstadt erteilte, höchste Polit-Prominenz aus Rom sowie Branchenexperten und Journalisten aus Wien und Vorarlberg vor Ort zugegen sein.

Dass sich die Zeremonie letztlich aber vor nur rund einem Dutzend Augen- und Ohrenzeugen zutrug, war “höherer Gewalt” in Gestalt von Schnee und Hochwasser ebendort zuzuschreiben. Weder aus Rom noch Wien noch aus Altenrhein konnten die Maschinen Samstagvormittag abheben, in Venedig war an diesem Tag nämlich kein Lande-Slot zu kriegen.

Also berichteten DI Stephan Wabnegger, Geschäftsführer von Doppelmayr Cable Car (DCC), und Mag. Ekkehard Assmann, Öffentlichkeitschef von Doppelmayr, kurzerhand am Airport Altenrhein über den “Meilenstein”, den Doppelmayr mit dem ersten Cable Liner Shuttle in Kontinentaleuropa setzen konnte. “Der neue Cable Liner, der noch diverse behördliche Abnahmeverfahren hinter sich bringen muss, wird voraussichtlich ab März die riesigen Parkhäuser auf der künstlichen Isola del Tronchetto und die Piazzale Roma – Ausgangspunkt für die Erkundung der Altstadt von Venedig – umweltfreundlich, lärmarm und für Fahrgäste stressfrei und komfortabel miteinander verbinden. Der Shuttle fährt über eine spektakuläre, im Schnitt fünf Meter über dem ,Canale del Tronchetto’ verlaufende Brückenkonstellation auf Stahlstützen und wird in Venedig nicht nur die Parkplatznot, sondern auch das enorme Verkehrsaufkommen signifikant reduzieren”, charakterisierten Assmann und Wabnegger das Doppelmayr-Prestigeprojekt.

Apropos Prestige. Aktuell fokussiert Doppelmayr seinen Ehrgeiz auf den ersten Leistungsnachweis im eigenen Land, konkret in Wien, wo voraussichtlich im Frühjahr 2010 die verkehrstechnische Ausgestaltung des Innenstadtbereichs rund um den künftigen Hauptbahnhof ausgeschrieben wird. Und wo man voraussichtlich vor allem gegen den Südtiroler Mitbewerber Leitner in den Ring steigen müsste. Wabnegger dazu: “Auch wenn wir noch keine Details kommentieren/argumentieren können, solang wir nicht einmal die Vorgaben/Vorstellungen der Auftragsausschreiber kennen, kann niemand leugnen, dass unser System das ausgereifteste ist. Die im Grunde ähnlich konzipierte Cable Car von San Francisco tut seit 140 Jahren Dienst. Unser modernes Cable Liner-Konzept weiß in Toronto mit seinen extremen Schneestürmen gleich zu überzeugen wie am Airport in Doha/Katar, wo es Sandstürmen zu trotzen gilt. Vielleicht können wir auch den Entscheidungsträgern in Wien den Beweis erbringen, dass Verfügbarkeit, Zuverlässigkeit und Wirtschaftlichkeit bei gleichzeitiger Einfachheit (Wartungsarmut) erst recht dort für DCC sprechen, wo es unter deutlich ,zivilisierteren’ Bedingungen Verkehr zu organisieren gilt.”

Zurück zu Venedig. Auftragnehmer des ersten DCC-Shuttles am europäischen Festland war die Doppelmayr Italia GmbH in Lana, eine 100 Prozent-Tochter der Doppelmayr/Garaventa-Gruppe. Als Partner für die elektrotechnische Ausrüstung fungierte die Siemens Industry Solutions CEE. Der individuell für die Azienda Servizi Mobilità (ASM), ein Unternehmen der Gemeinde Venedig, entwickelte Shuttle verfügt auch über eine Mittelstation (Marittima). Die spektakuläre Brücke für den DCC-People-Mover designte Architekt Francesco Cocco, dessen Handschrift auch die restliche Architektur aus Stahl, Glas und runden modernen Formen trägt. Ein DCC-Shuttle verursacht gerade mal 50 Prozent des CO2-Ausstoßes eines Linienbusses. Da dieser Cable Liner auf Gummirädern dahingleitet, erzielt man mehr Lärmreduktion als jede System-Alternative. Der Schwerpunkt der Produktion der 20 Mill. Euro teuren Anlage lag bei Doppelmayr Italie in Lana. “Ganz gemäß der Doppelmayr-Philosophie, eine beträchtliche Wertschöpfung auch im Bestimmungsland darzustellen” (Assmann).

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