Egger zog damit einen Schlussstrich unter die nach der Landtagswahl im Herbst aufgekommene “Denkvariante”, er könnte sich angesichts des Wahlerfolgs – die FPÖ lag in Hohenems nur 1,8 Prozentpunkte hinter der ÖVP – um das Amt des Bürgermeisters bemühen. Er trage sehr große Verantwortung auf der Landesebene, diese wolle er wahrnehmen, sagte Egger. Er werde mit seiner Partei 2014 erneut antreten, um die Absolute der Volkspartei zu brechen. Der erfahrene Obwegeser sei die einzige Alternative zum regierenden Bürgermeister Richard Amann (V). Amann hatte 2005 bei der Bürgermeister-Direktwahl 65,45 Prozent der Stimmen erhalten, Obwegeser hatte sich mit 9,52 Prozent bescheiden müssen.
Egger, Obwegeser und der ebenfalls in Hohenems ansässige FPÖ-Nationalratsabgeordnete Bernhard Themessl sahen eine schlechte Entwicklung der Stadt, die einzig und allein die ÖVP zu verantworten habe. Die Verschuldung sei so hoch, dass die Stadt beinahe handlungsunfähig sei. Hätte Obwegeser nach der Gemeindevertretungswahl das Sagen, gäbe es Einsparungen im Budget, auch das Jüdische Museum müsste mit weniger Geld auskommen: “Die Priorität bei den Ausgaben liegt nicht beim Jüdischen Museum”, sagte der FPÖ-Spitzenkandidat. Entweder müsste das Land einspringen oder der Direktor “sich seine Veranstaltungen anders überlegen”. Es sei nicht in seinem Sinn, mit Steuergeld Vorträge wie “Wie baue ich ein ortsübliches Minarett?” zu finanzieren, sagte Obwegeser. Einen direkten Einfluss auf das Programm wolle er aber nicht nehmen.
Parteichef Egger, der den Direktor des Jüdischen Museums Hohenems, Hanno Loewy, im Sommer einen “Exil-Juden aus Amerika” genannt hatte, bestärkte Obwegeser in diesem Vorhaben. “Die Stadtfinanzen sind so schlecht, dass gespart werden muss. Und wenn gespart wird, dann auch beim Jüdischen Museum”, so Egger. Schwerpunkte wollen die Hohenemser Freiheitlichen etwa bei der Belebung des Stadtzentrums oder der Bekämpfung der Kriminalität setzen.
Ebenfalls am Mittwoch wurde bekannt, dass die Liste “Die Emsigen” und die Grünen bei der Gemeindevertretungswahl gemeinsam antreten werden. “Die große Anzahl von Listen nützt nur der ÖVP. Wir haben eine relativ hohe gesellschaftspolitische Übereinstimmung und wollen ein Signal für mehr Respekt und Toleranz setzen”, sagte Spitzenkandidat Bernhard Amann, der bei der Landtagswahl im vergangenen Herbst das Wahlbündnis “Die Gsiberger” anführte.
Bei der Gemeinderatswahl 2005 kam die FPÖ in Hohenems auf 12,87 Prozent der Stimmen (2000: 15,91 Prozent), während die ÖVP mit 54,55 Prozent (2000: 50,36) die Absolute schaffte. Auf Platz zwei lag die SPÖ mit 12,95 Prozent (2000: 13,01) vor den “Emsigen” mit 9,01 Prozent, den Grünen mit 7,10 Prozent und der “Unabhängigen Liste” mit 3,51 Prozent.