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Studie: Erdkrötenweibchen tun's mit jedem

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Erdkrötenweibchen (Bufo bufo) tun's offenbar mit jedem.

Wie Wissenschafter des Konrad-Lorenz-Institut für Vergleichende Verhaltensforschung (KLIVV) der Akademie der Wissenschaften (ÖAW) in Verhaltensstudie herausgefunden haben, machen die Krötendamen vor der Paarung erst gar nicht den Versuch, sich aus einem Überangebot von Männchen ein bestimmtes herauszupicken.

In den Experimenten in Boxen mit Verbindungsgängen hatten die Erdkrötenweibchen die Möglichkeit, sich jeweils aus vier Männchen eines auszusuchen. Die Auswertungen brachten keine statistisch signifikanten Ergebnisse, nicht einmal die Größe der jeweiligen Männchen spielte für die Weibchen irgendeine Rolle.

In vielen Fällen würde es für die Weibchen in der Natur auch gar keinen Sinn machen, Präferenzen für den einen oder anderen potenziellen Geschlechtspartner zu entwickeln, erklärte dazu Studienleiter Herbert Hoi gegenüber der APA. Es geht sehr ruppig zur Sache, oft hängen zahlreiche Männchen vor und während der Paarung an einem Weibchen. Dabei sind auch Todesfälle durch Ertrinken nicht selten, bis zu 20 Prozent der Tiere können dabei pro Saison umkommen.

Dass sich ein derart wüstes und für die Tiere auch gefährliches Durcheinander im Zuge der Evolution entwickeln bzw. halten konnte, liegt laut Hoi nicht zuletzt daran, dass die Zeit für Kröten drängt. Vielfach werden auch Laichgewässer ausgesucht, die irgendwann austrocknen – bis dahin müssen die Kaulquappen soweit entwickelt sein, dass sie das Wasser verlassen können. Durch die Zeitnot ist kaum Zeit für ausufernde Paarungsrituale, meist ist das Fortpflanzungsgeschäft der erwachsenen Tiere an einem Teich in zwei bis drei Tage erledigt. Erdkröten sind auch in Österreich beheimatet, aber gefährdet.

Bei einer anderen Art haben die Wissenschafter nun einen Mechanismus gefunden, wie die Weibchen den Vater ihrer Jungen indirekt auswählen können. So konnte für Springfrösche (Rana dalmatina) nachgewiesen werden, dass die Weibchen nach der Paarung mit artfremden Männchen die Eiablage verzögerten und weniger Eier legten. Nach der späteren Paarung mit einem arteigenen Männchen kann die Eiablage dann wiederholt werden.

Auch für andere Amphibien wie die Erdkröten sind derartige indirekte Mechanismen der Partnerwahl denkbar, die Wiener Forscher wollen der Sache jedenfalls weiter auf den Grund gehen. Die Arbeiten an den Erdkröten wurden vom Wissenschaftsfonds FWF unterstützt.

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