Der Vertrieb von strukturierten Produkten wie beispielsweise Zertifikaten dürfte weiter niedrig, der Wettbewerb bei Zinsprodukten hoch bleiben, “mittelfristig werden sich für die Privatkunden der heimischen Banken daher kaum um Preiserhöhungen herumkommen”, so Studienautorin Anett Tischendorf. “Es gibt hier noch Spielraum, denn in Österreich sind Bankleistungen im europäischen Vergleich eher günstig.”
Die Transparenz dürfe aber nicht aus den Augen verloren werden. Es sollten vielmehr, wie in anderen Branchen, “faire” Modelle, die Kundenwünsche einbeziehen, getestet werden wie beispielsweise “Pay-what-you-want”. Das bedeute die Honorierung von besonderen Leistungsmodellen ausgewählter Produkte oder Preismodelle. Zunächst gelte es allerdings, verlorenes Vertrauen zurück zu gewinnen und das Verhältnis zwischen Bank und Kunde wieder zu stabilisieren, so Studienautorin Daniela Chikova.
Während im Investmentbanking bereits wieder Erträge erwirtschaftet werden, leide das Privatkundengeschäft nun mit etwas Verspätung unter den Folgen der Finanzkrise. Dies zeige sich in Ertragsrückgängen von bis 40/45 Prozent im Jahr 2009. Für heuer erwarten die A.T. Kearney-Experten in ihrer heute in Wien vorgestellten Studie kaum bessere Aussichten. Die wesentlichen Gründe dafür seien anhaltende Zukunftsssorgen der Privatkunden und das gesunkene Anlegervertrauen. Auffangen könnten die Banken den anhaltenden Ertragsrückgang zumindest teilweise, indem sie auf Beratung setzten und damit das Kerngeschäft stärkten.
Österreich habe zwar eine im Europa-Vergleich überdurchschnittliche Banken- und Filialdichte, einem Bankberater stehe aber für jeden Kunden weniger als eine Stunde im Jahr für Beratungsgespräche zur Verfügung, so Tischendorf. Würden die Banken diese Zeiten richtig und effektiv verteilen, könnten sie ihre Erträge um bis zu 20 Prozent steigern.