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Der Blamage wollen "Bullen" Meisterstück folgen lassen

Der Blamage (0:2) von Kapfenberg möchte Titelverteidiger Red Bull Salzburg am Sonntag in Wals-Siezenheim das Meisterstück in der Fußball-Bundesliga folgen lassen.
“Ich erwarte eine Trotzredaktion meiner Mannschaft und dass sie von der ersten bis zu 90. Minute mit voller Konzentration bei der Sache ist”, sagte “Bullen”-Coach Huub Stevens vor dem Gipfeltreffen mit Verfolger Austria Wien in der 35. und vorletzten Runde (16.00 Uhr/live ORF 1 und Sky Sport Austria).

Ein Punkt würde den Hausherren zum dritten Liga-Titel in der “Dosen”-Ära (seit 2005) nach 2007 und 2009 schon reichen. Für die Meister-Party in der Red Bull Arena ist alles vorbereitet, der Champagner wahrscheinlich vorsorglich eingekühlt. Hans Rinner und Georg Pangl, der Präsident bzw. der Vorstand der Bundesliga, haben sich als erste Gratulanten mit dem “Meisterteller” im Gepäck angesagt. Eine Feier am selben Tag in der Innenstadt ist nicht geplant.

“Wir werden uns nicht nach dem Gegner richten”, kündigte Stevens an, den der Derby-Sieg Austria Wiens nicht überrascht hat, obwohl Rapid auch seine Torchancen gehabt habe. Der Niederländer, der den 1. FC Köln 2005 in der Zweiten Liga zum Meister machte, aber als Feldherr noch nie einen nationalen Liga-Titel im Oberhaus geholt hat, hofft auf das nötige Quäntchen Glück und eine tolle Kulisse. Eine solche haben sich Alex Zickler und Barry Obdam verdient, die vor dem Anpfiff von den “Bullen” verabschiedet werden.

Die Meinung vieler, dass die Austrainer in Salzburg nichts zu verlieren habe, teilt Stevens nicht. “Sie wollen auch gewinnen und Meister werden”, sagt der 56-jährige Niederländer, um gleich klar zu stellen: “Wir wollen natürlich schon am Sonntag alles klar machen.” Die Salzburger, die in ihren jüngsten drei Liga-Spielen dreimal 0:1 in Rückstand gerieten, müssen in der letzten Runde am Donnerstag nach Graz zum ÖFB-Cup-Finalisten Sturm, die Austrianer haben am selben Tag SV Ried zu Gast.

Schiemer, Afolabi, Ulmer und R. Wallner wären natürlich enttäuscht, würde ihr Ex-Verein den ersten Salzburger Matchball abwehren. “Die Violetten stehen hinten sehr kompakt, lassen nur wenige Tore zu und sind vorne immer für einen Treffer gut”, zeigte Schiemer Respekt und freut sich schon auf seine früheren Freunde. “Das wird eine coole Partie, Endspiele sind außerdem immer etwas Besonderes”, meint der Teamspieler, der keine Verunsicherung spürt. Man habe vor Kapfenberg ja 22 Mal nicht verloren.

Hinter dem “Staubsauger” Schiemer könnte Ibrahim Sekagya nach seiner Meniskus-OP ein Comeback geben. Nicht einmischen will sich Stevens in der Frage nach dem Elferschützen, nachdem Marc Janko zwei Elfer jeweils gegen Kapfenberg verjuxt hatte. “Ich gebe die Verantwortung meinen Jungs weiter”, entschied der Niederländer, der seinen Kapitän gegen das kopfballstarke Abwehr-Duo Dragovic und Ortlechner vielleicht durch den quirligeren Roman Waller im Sturm ersetzen könnte.

Mit einer Portion Selbstvertrauen und einer Serie von zehn Runden ohne Niederlage (8-2-0) – eine solche hat es in Violett zuletzt vor über vier Jahren gegeben – reisten die Wiener an. “Die Salzburger können sich warm anziehen”, posaunte Kapitän Joachim Standfest im Namen seiner Mitstreiter. Florian Klein, der das Goldtor von Tomas Jun im Wiener Derby mustergültig vorbereitet hatte, sagte: “Die Salzburger haben es in der eigenen Hand, aber wir wollen unbedingt gewinnen und es noch spannender machen.”

Mit den Erfolgen kommt die Lockerheit auf und abseits des Rasen dazu. Die neue Euphorie merkte man im Vorfeld des Schlager besonders. “Punktemäßig haben wir unser Saisonziel schon jetzt übertroffen, wir können befreit aufspielen. Die Salzburger sind vom Kader die Nummer eins Österreichs, aber wir haben bewiesen, dass wir mithalten können. Wir sind Zweiter und schauen weiter nach vorne. Mit uns hat keiner gerechnet und nun sind wird da”, sagte Mittelfeldantreiber Zlatko Junuzovic.

Die “Bullen” müssten, die Austria wolle Meister werden, sieht der 22-Jährige die Belastung auf den Schultern des Gegners. Gegen den man allerdings nicht den Fehler begehen dürfen, ins offene Messer zu laufen. “Wir müssen auf unsere Chance warten, die wir sicher bekommen werden, denn auch Salzburg macht Fehler – und ein 1:0 reicht uns schon”, meinte Junuzovic nach elf 1:0-Siegen in dieser Saison. In der Festspielstadt sind die Veilchen aber seit 30. September 2007 (1:0 durch Emin Sulimani) nicht mehr “voll aufgeblüht”.

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