Damit wäre das noch äußerst gut erhaltene Gebäude etwa 6.000 Jahre älter als die Kultstätte Stonehenge. Der Fund soll auch zwischen 500 und 1.000 Jahre älter als das Haus im nordenglischen sein, das bisher für das älteste des Landes gehalten wurde.
“Das ist eine sensationelle Entdeckung, durch die wir ungemein viel über die Menschen, ihre Zeit und ihre Lebensweise lernen können”, sagte die Archäologin Nicky Milner, die zu einem Expertenteam der Universität York gehört, das zusammen mit Wissenschaftlern der Universität Manchester an den seit zwei Jahren dauernden Ausgrabungen beteiligt ist.
Bisher hatten Forscher angenommen, dass die ersten Siedler, die nach dem Ende der letzten Eiszeit nach Großbritannien zurückkehrten, Nomaden waren und bei ihren Streifzügen wenig zurückließen. “Wir wissen nun, dass sie große Bauten errichteten und sich an bestimmten Orten niederließen”, erklärte Archäologin Chantal Conneller von der Universität Manchester.
Untersuchungen zufolge war das Rundhaus etwa 3.5 Meter breit. Es bestand aus Holzpfählen und hatte vermutlich ein Schilfdach. Experten gehen davon aus, dass an der historischen Stätte noch weitere Häuser erbaut wurden. Zudem lassen Fundstücke, etwa die Teile eines Ruders, Pfeilspitzen und Hirschschädel, Rückschlüsse auf die Lebensweise der Siedler zu. So könnten sie Haustiere gehalten, nach Wildtieren gejagt, in dem nahe gelegenen See gefischt und rituelle Zeremonien abgehalten haben.
Die Forscher legten außerdem einen 11.000 Jahre alten Baumstamm frei, dessen Rinde noch unbeschädigt war. Am Ufer des ehemaligen Sees fanden sie auch eine historische Anlegestelle – möglicher Beleg der ersten Holzhandwerksarbeiten auf dem europäischen Kontinent.
Der britische Wissenschaftsminister David Willetts bezeichnete die Entdeckung als bahnbrechend. “Der Fund stellt auf faszinierende Weise die Ähnlichkeiten und Unterschiede zwischen der Neu- und Steinzeit heraus und wird unsere Vorstellungen für immer verändern”, sagte er.