Nach dem Remix-Album “Never Say Never” (2006) erscheint am Freitag mit “Come Out And Play” (Sony) nun ihr elftes Album. “Ich werde dieses Jahr 50 und so war es wirklich wichtig für mich, ein fabelhaftes Album zu machen”, so Wilde im Gespräch mit der APA in Wien.
Für “Come Out And Play” griff Wilde auf eine bewährte Kraft zurück, nämlich auf ihren Bruder Ricky Wilde als Produzenten: “Ricky und ich arbeiteten seit dem Beginn meiner Karriere 1981 zusammen, als er ‘Kids In America’ für mich schrieb.” Wilde betont, wie wichtig ihr dieses Album sei, denn “es ist das 30. Jahr meiner Karriere und ich werde dieses Jahr 50”. Dabei gibt es auf den 13 Songs auch einige harte, gitarrenlastige Up-Temponummer zu hören, wie zum Beispiel die erste Single “Lights Down Low”. “Ja, ich bin ein kleiner Gitarrenfreak und habe E-Gitarren immer geliebt”, meint Wilde auf die doch überraschende Härte angesprochen. “Der erste Song, den ich für das Album schrieb, heißt ‘King of the World’, der sich ein wenig mit diesem Umstand beschäftigt. Ich bin in einem Haus voller Gitarren aufgewachsen, mein Vater hatte sie überall und nun spielt mein Sohn Harry ebenfalls Gitarre.” Und zwar auch auf dem Album, denn da steuerte der Zwölfjährige ein Gitarrenriff für den Song “This Paranoia” bei. “Wir wollten ein Album machen, das mich in einem sehr rockorientieren Stil ins 21. Jahrhundert bringt. Trotzdem ist es immer noch Pop und hat immer noch starke Melodien”, erläutert Wilde ihre künstlerischen Ambitionen.
Für den gelungenen Anlauf der Karriere 2.0 sorgte vor ein paar Jahren nicht zuletzt eine deutsche Kollegin, die Wilde um ein Duett für eine englische Coverversion von “Irgendwo, Irgendwie, Irgendwann” bat: “Nena fragte mich damals, ob ich mitmachen will und ich fühlte mich damals aber so, als ob ich mich selbst wieder ins Rampenlicht zerren müsste. Ich hatte vorher jahrelang ein sehr privates Leben, in dem ich meine Kinder großgezogen habe. Es war für mich, wie in einem dunklen Raum zu sein und plötzlich wieder in das Sonnenlicht zu treten”, erinnert sich Wilde. 2003 gelang so mit “Anyplace, Anywhere, Anytime” ein Singlehit.
Und so kehrte Wilde, die nach ihrer Pop-Auszeit neben ihrer Familie mit zwei Kindern, die Welt der Gärten als neuen Lebensinhalt wählte, wieder zurück auf die Bühne: “Ich kam aber zurück zur Musik, indem ich mit Human League, ABC und Heaven 17 Revival-Touren gemacht habe und begann ich es wieder zu genießen. Der schönste Moment war für mich zu sehen, wie sich das Publikum nach all diesen Jahren immer noch über die Songs von damals gefreut hat, was mich wirklich ermutigt hat.” Dabei gab es Zeiten, als sie ihre alten Hits satt hatte: “Ich fühlte mich oft von meiner Vergangenheit ermüdet, als ich mit 36 aus der Musikindustrie ging und als ‘Kids in America’ schon 15 Jahre zurück lag. Ich dachte, ich werde diesen Song nie wieder singen und erinnere mich, als ich das meiner Mutter sagte, dass sie mich dann ansah, als ob ich verrückt geworden wäre.”
Im Musikbusiness hat sich Wilde wieder eingelebt: “Inzwischen ist das wieder ein vertrauter Bereich für mich, wenn ich Interviews führe oder auf der Bühne stehe – und ich genieße es.” Ein Gig mit Kim Wilde wird Anfang nächsten Jahres auch hierzulande zu erleben sein: “Im Februar und im März werde ich dann auch auf Tour gehen, und zwar auch in Österreich”, kündigt die singende Blondine an.
Video zu “Lights Down Low”